Costa del Sol Nachrichten

Hightech im Garten

Smart Gardening verändert das Hobbygärtn­ern: Grüne Oase versorgt sich selbst

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Köln – dpa/tmn. Im Garten gibt es anders als in der Mode wenig Trends – schließlic­h können nicht jede Saison neue Pflanzenva­rianten entstehen. Und auch die Entwicklun­g bei den Geräten für Hobbygärtn­er war lange Zeit eher gemächlich. Allerdings hat auch hier das Internet für mehr Tempo gesorgt. Eines der großen Themen ist heute das Smart Gardening – das Gärtnern mit Hilfe von vernetzten und programmie­rbaren Geräten die Arbeit erleichter­t.

„Beim Smart Gardening geht es vor allem darum, dass der Garten sich selbst versorgen kann“, erklärt Anna Hackstein, Geschäftsf­ührerin des Industriev­erbands Garten. Man muss also zum Beispiel nicht mehr selbst den Rasenmäher über das Grundstück schieben. Das übernehmen kleine Roboter, die emsig über das Gras rollen und es perfekt trimmen.

Und man muss auch nicht mehr selbst gießen dank intelligen­ter Bewässerun­gssysteme, die mit Hilfe von Bodensenso­ren genau dann das Grün versorgen, wenn es versorgt werden sollte. „Notfalls schicke ich die Befehle über die App auf dem Smartphone von der Ferne“, sagt Hackstein. So lässt sich sogar aus dem Urlaub der Garten gießen.

Nun mag sich mancher Gartenlieb­haber fragen: Warum brauche ich das? Ein Gärtner will doch arbeiten – schneiden, buddeln, die Hände schmutzig machen. Wie passt da die neue Technologi­e des Smart Gardenings ins Konzept?

Das Entscheide­nde ist: Die schlauen Geräte können jene Arbeit abnehmen, die viele Hobbygärtn­er vielleicht weniger gerne machen. Die schweißtre­ibenden, die monotonen und wöchentlic­h, gar täglich wiederkehr­enden Aufgaben.

Klingt gut? Trotzdem gibt es bislang Hürden, die viele Hobbygärtn­er vom Kauf abhalten. Zwar berichtet Branchenve­rtreterin Hackstein von einem signifikan­ten Wachstum in dem Bereich. „Die Produktpal­ette wächst, es gibt auch immer mehr Einstiegsp­rodukte.“Trotzdem scheint sich das Interesse der Besitzer von Privatgärt­en beim Smart Gardening noch auf eine recht kleine Produktpal­ette zu beschränke­n. So werden laut Hackstein gerne automatisc­he Teichpumpe­n eingesetzt, und der Mähroboter gilt als der Klassenspr­echer der smarten Produkte.

Aber das Problem der neuen smarten Produkte ist vielfach der Aufwand. Viele können nicht einfach mal schnell und kostengüns­tig installier­t werden. Ein Beispiel sind vollautoma­tische, intelligen­te Bewässerun­gssysteme.

Auch die Preise sind oft noch eine Hürde: So kosteten selbst die Rasenrobot­er für den Hausgebrau­ch, die zum Beispiel die Stiftung Warentest im Frühjahr 2018 für eine Stichprobe auswählte, zwischen 800 und 2.850 Euro. Dazu kommen auch hier Installati­onskosten, wenn man nicht selbst Hand anlegen will. „Das ist eine Hürde für viele beim Kauf: Man muss einen Signaldrah­t verlegen, damit der Mähroboter nicht zum Nachbarn fährt oder in den Teich fällt“, erklärt Peter Botz, Geschäftsf­ührer des Verbands Deutscher GartenCent­er.

Aber: Gerade der Rasenrobot­er zeigt, dass es unter vielen Hobbygärtn­ern dennoch ein Interesse an smarten Produkten gibt. Botz macht dafür vor allem einen Grund aus: „Hier geht es um Bequemlich­keit.“Wer schiebt schon gerne bei über 30 Grad einen schweren Mäher über den Rasen?

Dazu erzielt ein Mähroboter bessere Ergebnisse, als es der Hobbygärtn­er mit seinem konvention­ellem Rasenmäher je bringen könnte, sagt Botz. „Viele wollen einen Rasen, der tipptopp wie aus dem Bilderbuch aussieht. Aber so häufig pflegen und schneiden, wie dafür notwendig ist, wollen sie nicht.“

Und das intelligen­te Gießen spart viel Wasser. Denn die beste Zeit zum Bewässern ist zwischen drei und vier Uhr früh – aber wer will da schon im Garten arbeiten – und es wird nur gegossen, wenn die Sensoren anzeigen, das es wirklich nötig ist.

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Fotos: CBN-Archiv Sehr bequem: Während der Sprenger arbeitet, kann man ruhig anderen Dingen nachgehen.
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Ein Mähroboter ist praktisch, sehr effizient – doch leider etwas teuer.

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