Abgase als vermeidbarer Risikofakto
Studie zu Asthma bei Kindern macht Luftverschmutzung verantwortlich
Barcelona – ck. Der Zusammenhang von Asthma-Erkrankungen und Luftverschmutzung durch Autoverkehr und Industrie sind Inhalt einer Studie, die im „European Respiratory Journal“veröffentlicht wurde. Dass 9.000 Menschen in Spanien frühzeitig sterben, weil sie erhöhten Werten bei Feinstaub und Rußpartikeln ausgesetzt sind (CBN 1.859), ist nicht nur Statistik und ließe sich zumindest zum Teil vermeiden. „Die Studie bestätigt, dass Emissionen nicht nur die Symptome bei Asthma verschlimmern, sondern die Krankheit verursachen, und benennt damit einen vermeidbaren Risikofaktor“, so Marina Blanco von der Sociedad Española de Neumología.
Unter Beteiligung des Instituto de Salud Global in Barcelona wurden für „Outdoor Air Pollution and the Burden of Childhood Asthma across Europe“Daten 18 europäischer Länder und die Häufigkeit von Asthma bei 63 Millionen Minderjährigen ausgewertet. Das Augenmerk richtet sich auf Kinder und Jugendliche, weil die besonders gefährdet sind, erklärt der CoAutor der Studie und Epidemiologe, Mark Nieuwenhuijsen.
Die Luftverschmutzung beeinträchtigt bei Kindern zudem die kognitive Entwicklung und kann zu Fettleibigkeit führen. „Kinder sind die Zukunft, deshalb müssen wir das Thema ernst nehmen und handeln, auch wenn drastische Maßnahmen ergriffen werden müssen“, so der Forscher.
Wenn die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Schwefeldioxid eingehalten würden, ließen sich elf Prozent der neuen Asthma-Erkrankungen bei Kindern in Europa vermeiden, so die Studie. Würden die Werte strenger gehandhabt, könnte von 23 Prozent weniger Erkrankungen die Rede sein. Die WHO erwägt inzwischen eine Verschärfung der Richtlinien.
Aber die nützt nichts, wenn schon die jetzigen Vorgaben ignoriert werden. Wie Madrid, Barcelona oder Granada zeigen, ist es ein harter Kampf, den Autoverkehr einzuschränken. Der Geologe und Spezialist für Luftverschmutzung des ebenfalls in Barcelona ansässigen Zentrums IDAEA-CSIC, Xabier Querol, bestätigt, dass schon 25 Meter Abstand zu vielbefahrenen Straßen, die SchwefeldioxidWerte in der Atemluft um die Hälfte senken. Parks, Fußgängerzonen und Fahrräder seien daher der richtige Weg.
„Die Städte scheinen für den Autoverkehr gemacht, nicht für die Bewohner“, kritisiert auch Nieuwenhuijsen. „In Barcelona bewegen sich nur 20 Prozent im Auto, und dennoch sieht man nichts als Fahrzeuge.“Luftverschmutzung ist besonders ein Problem im Süden Europas, so Querol. „Im Norden regnet es mehr, das säubert die Luft, aber hier haben wir lange Dürreperioden, die Partikel schweben unkontrolliert.“
Feinstaub von Reifen
Er bezieht sich auf den Feinstaub, der auch durch den Verschleiß von Bremsbelägen und Reifen entsteht und die Verbrennung von Treibstoff. Verkehrsberuhigte Innenstädte, wie sie mit Madrid Central auf wenigstens fünf Quadratkilometern versucht wurden, gelten den Wissenschaftlern als unabdingbar für die Gesundheit.
Es ist ein harter Kampf, den Autoverkehr einzuschränken