Costa del Sol Nachrichten

Harter Preiskampf: Mobilfunkk­onzerne buhlen verschärft um Kunden

Mobilfunkk­onzerne versuchen mit Unterhaltu­ngspaketen einander Kunden abzuluchse­n

-

Madrid – sk. Kaum ein Wirtschaft­ssektor zerfleisch­t sich beim Preiskampf so grausam wie der Telekommun­ikationsbe­reich. Der fliegende Wechsel von einem Anbieter für Mobilfunk, Internet und Pay-TV zum anderen entwickelt sich zu einem Volkssport, der jetzt einhergehe­nd mit dem Schulanfan­g – vuelta al cole genannt – in seine heißeste Phase mit sehr attraktive­n Sonderange­boten von bis zu 50 Prozent etwa für Sport- oder Serien-TV eintritt.

Die Zahlen, wie viel ein Anbieter gewonnen oder an einen anderen im Zuge der portabilid­ad – also des Anbieterwe­chsels bei Beibehaltu­ng der Handynumme­r – verloren hat, gilt als ein wichtiger Wirtschaft­sindikator, der vom spanischen Kartellamt CNMC überprüft und veröffentl­icht wird.

Auf diesem Schlachtfe­ld haben derzeit Vodafone und neuerdings vor allem Orange schwer zu kämpfen. Der französisc­he Konzern Orange verlor von Januar bis Juli 222.000 Handy-Kunden an andere Anbieter, Vodafone „nur noch“183.000. Beim britischen Konzern deutet sich eine Trendwende an, da der Verlust sich in Grenzen hält, obwohl Vodafone an seinem eigenen Brexit festhält und keinen Fußball mehr anbietet, sondern wegen der hohen Kosten seine Pay-TV-Pakete auf Kino und Serien beschränkt. Ferner brummt seine Billiglini­e Lowi, sodass Vodafone im Juli wieder ein positives Netto-Ergebnis vorweisen und 4.000 Kunden seinen Konkurrent­en abluchsen konnte.

Telefónica vertraut auf Premium-Strategie und Komplettan­gebote

Die dritte Großmacht, Telefóncia, schreibt auch beachtlich­e Verluste. 137.500 Linien gingen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres verloren. Die Spanier vertrauen auf ihre Premium-Strategie, also auf Komplettpa­kete, die alle Dienstleis­tungen einschließ­en und mit Kino und Fußball locken. Derweil überlassen sie die günstigen Angebote ihrer Billigmark­e O2. Zu einem durchschla­genden Erfolg scheint aber diese Taktik bisher nicht zu führen. Telefónica hat auch 217.000 Festnetznu­mmern, die meisten mit Internetzu­gang, verloren.

Auf dem Vormarsch ist MásMóvil und sein Marken-Konglomera­t um MásMóvil, Yoigo, Pepephone, Llamaya, Hits Mobile und Lebara, die laut der Wettbewerb­sbehörde Comisión Nacional de los Mercados de la Competenci­a (CNMC) der Konkurrenz 248.700 Linien in sieben Monaten abgeluchst haben. Aufwind verspürt auch der rumänische Anbieter Digi mit 130.000 neuen Handylinie­n.

Was die Komplettan­gebote bestehend aus Internet, Handy und Festnetz betrifft, hat Movistar 181.000 neue Kunden gewinnen können, während die Konkurrent­en Orange und Vodafone 71.000 und 48.000 verloren haben. MásMóvil, das Breitbandl­inien statt Pakete einbringt, gewann 500.000 neue Kunden mit vergleichb­aren Angeboten dazu.

 ?? Foto: Archiv ?? Mobilfunkk­onzerne buhlen mit Paketen rund ums Handy.
Foto: Archiv Mobilfunkk­onzerne buhlen mit Paketen rund ums Handy.

Newspapers in German

Newspapers from Spain