Region ohne Hauptstadt
Valladolid und León halten sich beide für die wichtigste Stadt ihrer Region
León/Valladolid – ck. Fast ein Unikum in den spanischen Regionen: Kastilien-León hat keine Hauptstadt. Fast, weil im Baskenland Vitoria auch nur als de-factoHauptstadt gilt. In Kastilien-León geht es um die Rivalität zweier Städte. Valladolid hat die meisten Einwohner, Landtag und Regionalregierung sitzen dort, außerdem war die Stadt 1601 bis 1606 unter Felipe III. sogar Hauptstadt Spaniens. León hat eine bedeutende Kathedrale und war einst Sitz des Königshofs.
Womit beide sich auch brüsken, keine ist als Hauptstadt der Region ausgewiesen. Das wurde so im Autonomiestatut 1983 festgelegt. Ein Flügel der konservativen Volkspartei (PP) von Valladolid möchte das ändern. Die Nummer zwei der PP, José Antonio de Santiago, kündigte für die Rathaussitzung am 1. Oktober einen Antrag an, Valladolid offiziell zur Hauptstadt zu erklären.
Kein Kommentar von der PSOE
Der sozialistische Bürgermeister Óscar Puente lehnt jeden Kommentar ab. Die Regionalregierung aus PP und liberalen Ciudadanos will das Statut ändern und die aforamientos genannten Sonderbehandlungen von Politikern vor Gericht abschaffen. In dem Zug soll Valladolid als Hauptstadt festgelegt werden, nachdem das Rathaus grünes Licht gegeben hat, meint die PP um José Antonio de Santiago. Ein anderer Flügel der PP ist da nicht so sicher, und selbstverständlich geht die Stadt León auf die Barrikaden. Deren sozialistischer Bürgermeister José Antonio Díez hält den Vorschlag für eine Schnapsidee. Auch die Einwohner wollen, dass alles bleibt, wie es ist. „Es gibt Wichtigeres zu tun, beispielsweise Arbeitsplätze schaffen“, so der Tenor.