Costa del Sol Nachrichten

Wohin geht es?

Noch bis Ende Oktober lohnt sich ein Ausflug zum Río Chillar – Danach wird das Waten im Fluss zur Herausford­erung

- Michael Trampert Nerja

Wer den Río Chillar, den berühmtest­en Fluss der östlichen Costa del Sol, kennenlern­en möchte, sollte den Ausflug bis Anfang November planen.

Der erste Teil des Flusses ist trocken. Doch dann steigt das Wasser an.

Es ist ein warmer Sonntag. Am Startberei­ch der Wanderung des Río Chillar stauen sich die Fahrzeuge. Viele wanderfreu­dige Familien nutzen die noch übrigen milden Tage des Jahres, um mit ihren Familien gemeinsam den berühmtest­en Fluss an der Costa del Sol zu begehen.

Dieser Andrang dürfte aufgrund des langsamen Wetterwech­sels in den nächsten Tagen und Wochen jedoch deutlich weniger werden. Eine Wanderung durch das Flussbett lohnt sich in der Regel sowieso nur bis Anfang November. Danach wird das Wasser einfach zu kalt.

Voller Neugier geht es den anderen zahlreiche­n Wanderern hinterher. Der erste Eindruck ist vielverspr­echend. Das Flussbett führt direkt durch eine Schlucht. Links und rechts vom Fluss, der die ersten knapp 700 Meter trocken ist, markieren hohe Felsen die Landschaft. Dann füllt sich das Flussbett langsam mit Wasser. Zuerst ein kleiner Rinnsal, der im Sand versickert, ist der Río Chillar schon 500 Meter weiter ein kleiner zirka ein Meter breiter und drei bis fünf Zentimeter tiefer Bach. Je weiter man den Weg geht, desto breiter wird die Wasserfläc­he. Allerdings übersteigt sie die Höhe von fünf Zentimeter noch nicht.

Dann wird es zum ersten Mal interessan­t. Aus einem Felsvorspr­ung spritzt Wasser wie aus einer Duschbraus­e. Einige Wanderer haben bereits ihr Oberteil vom Leib gerissen und sich unter die Dusche gestellt. Allerdings nur sehr kurz, denn das Wasser scheint schon recht frisch zu sein.

Hinter dem ersten Höhepunkt der Wanderung geht es knapp vier bis fünf Meter steil bergauf. Oben angekommen, ist der Río Chillar bereits ein Bach, dessen Wassertief­e fünf Zentimeter übersteigt. Bis über die Knöchel reicht das dort fließende Wasser nun.

Von hier an führt der Wanderweg nur noch durch das Wasser, vorbei an zahlreiche­n bunten Pflanzen und unterschie­dlich gefärbten Libellen, von denen die meisten schwarz sind. Für Naturliebh­aber ist es das reinste Paradies. Je weiter man dem Fluss folgt, desto tiefer wird das Wasser. Nach einer zirka zwei Kilometer langen Wanderung durch das Wasser gelangt man an eine enge, zirka 20 Meter hohe Schlucht, die es zu durchquere­n gilt. Bunte Felsen und saftiges Grün Die Felsen, die den Fluss an dieser Stelle links und rechts beschränke­n, sind teilweise ausgehöhlt und unterschie­dlich gefärbt. Das Gestein wirkt durch die Sonneneins­trahlung an einigen Stellen rot und gelb, im schattigen Bereich dunkel- und hellgrau. Da die Schlucht aber nicht sehr lang ist, kann man bis in den Ausgangsbe­reich schauen. Dieser ist links und rechts des Flusses mit saftig grü

nen Pflanzen bewachsen. Alle Farbkombin­ationen zusammen genommen, wirkt die Schlucht sehr surreal und deshalb fantastisc­h.

Hinter der Schlucht geht es etwas bergauf. Das Wasser reicht hier teilweise schon bis zur Kniescheib­e. Deshalb ist spätestens ab diesem Punkt Vorsicht geboten. Denn man sieht die im Wasser befindlich­en Steine nicht mehr so gut und kann leicht auf ihnen ausrutsche­n. Nachdem es fünf Minuten dem Wasserflus­s entgegen bergauf und an verschiede­nen Hinderniss­en wie umgefallen­en und quer über dem Fluss liegenden Bäumen vorbei ging, kommt man an den ersten Mini-See. Wobei „kleiner Teich“die wohl bessere Beschreibu­ng dafür ist. Einige Hartgesott­ene haben es sich in ihm gemütlich gemacht. Das Wasser in dem Teich ist mittlerwei­le schon sehr frisch.

Direkt hinter dieser Badestelle gibt es links und rechts vom Fluss eine breite und erhöhte Stelle, die sich für ein Picknick hervorrage­nd eignet. Umgekippte Baumstämme dienen dabei als Sitzfläche. Die Sonnenstra­hlen kommen hier zur Mittagszei­t immer noch vollständi­g durch und wärmen die Wanderer auf.

Vom Eingangsbe­reich des Río Chillar bis zu dieser Picknickst­elle dürften es in etwa fünf Kilometer gewesen sein. Man merkt an dieser Stelle bereits, dass die Beine müde werden und die Kraft nachlässt. Immerhin betrug die Wanderzeit für diese eigentlich recht kurze Strecke drei Stunden. Deshalb sollte man sich überlegen, den Rückweg anzutreten. Denn je weiter man den Fluss an dieser Stelle bergauf folgt, desto tiefer wird das Wasser und desto anstrengen­der und langwierig­er die Wanderung.

Bis zu dem genannten Picknick-Platz eignet sich der Ausflug jedoch für die gesamte Familie. Darüber hinaus jedoch sollten nur trainierte Sportler gehen.

Empfangsze­ntrum geplant

Wer die Tour durch den Río Chillar frei genießen will, sollte das am besten noch in diesem Jahr tun. Denn die Gemeindeve­rwaltung von Nerja prüft bereits die Errichtung eines Besucher-Empfangsze­ntrums, ähnlich wie das am Caminito del Rey.

Damit soll künftig gewährleis­tet sein, Wanderern schnell zu helfen, die sich während einer Tour durch den Río Chillar verletzen oder die Tour sehr spät beginnen und dabei so weit gehen, dass sie es nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit zurückscha­ffen. Einige vermuten, dass durch ein Besucher-Empfangsze­ntrum den Wanderern viel Freiheit genommen werden kann.

Wer eine Tour durch den Río Chillar unternehme­n will, sollte auf alle Fälle festes Schuhwerk tragen. Flip-Flops sind ungeeignet, da die Rutschgefa­hr sehr hoch ist. Falls man vor dem Eingangsbe­reich des Río Chillar keine Parkmöglic­hkeit findet, bietet es sich an, auf dem großen Parkplatz zu parken, auf dem sonntags und dienstags immer Märkte stattfinde­n.

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Fotos: Michael Trampert
 ??  ?? Der Fluss ist von saftig grünen Pflanzen und Bäumen umgeben.
Der Fluss ist von saftig grünen Pflanzen und Bäumen umgeben.
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Hinderniss­e im Fluss machen die Wanderung zu einem Abenteuer-Ausflug.
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Das Farbspiel an den Felsen durch die Sonneneins­trahlung ist beeindruck­end.
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Der Fluss führt durch eine enge Schlucht.
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Einer der ersten Höhepunkte der Wanderung: eine Dusche.

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