Literaturnobelpreis für Skandalautor
Am 19. Oktober 1989 wurde Camilo Jose Cela mit dem Nobelpreis für Literatur gewürdigt. Cela war nach José Echegaray (1904), Jacinto Benavente (1922), Juan Ramón Jimenez (1956) und Vicente Aleixandre (1977) der fünfte spanische Schriftsteller, der mit der höchsten literarischen Auszeichnung bedacht wurde. Den Preis erhielt Cela laut der schwedischen Akademie, die ihn seit 1901 vergibt, „für seine reiche und eindringliche Prosakunst“.
Der aus Galicien stammende Camilo José Cela (1916-2002) begann an der Universidad Complutense in Madrid ein Studium der Medizin, gab dieses jedoch auf, um Vorlesungen über Lyrik zu besuchen. Nach dem Bürgerkrieg, in dem er auf Seiten der Faschisten kämpfte, begann er ein Jurastudium, das er ebenfalls abbrach.
In der Folge war Cela als Journalist tätig und arbeitete außerdem in der Zensurberhörde der FrancoDiktatur. Von dieser sollte später sein Debüt-Roman „La familie de Pascual Duarte“(1942) zeitweilig verboten werden und zwar weil er in diesem brutale Gewalttaten ungewohnt realitätsnah schilderte.
Der Skandal um sein erstes Buch machte ihn andererseits auf Anhieb bekannt. Für einen vergleichbaren Rummel sorgte Cela auch mit dem bedeutendsten seiner über 70 Werke, „La Colmena“(1951). Wegen dessen moralisch anrüchiger Inhalte kam der Roman in seinem Heimatland erst vier Jahre nach der Ersterscheinung in Argentinien heraus.
Sprung ins Heute: Ein Skandal, in diesem Fall in der schwedischen Akademie, war schließlich auch der Grund dafür, dass der Literaturnobelpreis im vergangenen Jahr nicht und in diesem Jahr dafür doppelt vergeben wurde. Die Preisträger sind für 2018 die polnische Autorin Olga Tocarczuk und für 2019 der österreichische Schriftsteller Peter Handke .