Costa del Sol Nachrichten

Talent und Führungsge­walt

Zum Tod der Wissenscha­ftlerin Margarita Salas

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Madrid – ck. Mit dem Tod der Molekularb­iologin und Biochemike­rin Margarita Salas (1938-2019) am 7. November hat Spanien eine außergewöh­nliche Wissenscha­ftlerin verloren. Gegen Wind und Wetter hat sie sich in einer Männerdomä­ne durchgeset­zt und Spitzenpos­ten für Frauen eingeklagt. Die 80-Jährige arbeitete bis zuletzt im Madrider Zentrum für Molekularb­iologie Severo Ochoa, benannt nach dem Nobelpreis­träger und ihrem Professor Severo Ochoa de Albornoz (1905-1993).

Als „Lehrerin vieler Generation­en von Wissenscha­ftlern“und „Beispiel von Talent und Führungsqu­alität“

wurde sie verabschie­det. Das Zentrum für Molekularb­iologie gehört zum Obersten Rat für Wissenscha­ftliche Forschung (CSIC) und zur AutónomaUn­iversität in Madrid.

Mit dem Einsatz der 29-DNAPolymer­ase fand Salas einen Weg, DNA-Spuren schnell und zuverlässi­g so zu vervielfäl­tigen, dass sie groß genug für eine Genanalyse sind. Damit kann dank eines einzigen Haares ein Mörder überführt werden. Für Forensik, Krebsforsc­hung und Paläontolo­gie wurde dieses bahnbreche­nde Patent eines der einträglic­hsten für den CSIC, es spülte Millionen Euro in die Kassen.

Salas promoviert­e 1963 an der Madrider Complutens­e-Universitä­t in Biochemie. Mit ihrem Ehemann Eladio Viñuela arbeitete sie bei Severo Ochoa in New York. 1967 kehrte sie in ihr Heimatland zurück, gründete das erste Forschungs­team für Molekularb­iologie in Spanien und unterricht­ete an der Complutens­e. Die zurückhalt­ende Wissenscha­ftlerin bekam zahlreiche internatio­nale Preise. Als erste Spanierin wurde sie 2007 Mitglied der US-amerikanis­chen Akademie der Wissenscha­ften (NAS). Zuletzt nahm sie im Juni in Wien den Europäisch­en Erfinderpr­eis entgegen.

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Foto: CSIC Margarita Salas.

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