Durchschnittsgehalt steigt
Vier Jahre nach der Wirtschaftskrise spüren Angestellte die Erholung
Madrid – sk. Endlich: Die Gehälter steigen wieder. Vier Jahre nach der Wirtschaftskrise merken spanische Angestellte, dass es etwas bergauf geht. Das Durchschnittsgehalt stieg 2018 um 2,9 Prozent auf 1.944 Euro brutto pro Monat an. Dies geht aus der EPAStudie über die arbeitende Bevölkerung hervor. Nicht so erfreulich ist, dass Männer mit 2.161 Euro im Schnitt nach wie vor mehr verdienen als Frauen mit 1.708, – und zwar 21 Prozent mehr. Die hohe Differenz erklären Analysten nicht nur mit der Teilzeitarbeit und den befristeten Verträgen, sondern auch mit dem Anstieg der Bauindustrie, in der nach wie vor hauptsächlich Männer arbeiten.
Seit zehn Jahren zogen die Gehälter nicht mehr nennenswert
DAX 30
oder so stark an, die letzten wirklichen Anstiege gehen zurück auf die Jahre 2007 und 2008 mit 4,5 und acht Prozent.
Wirtschaftsexperten wie Carlos Martín von der Gewerkschaft CC.OO gehen sogar davon aus, dass Angestellte in den Jahren von 2008 bis 2017 im Schnitt reale Lohneinbußen von 10,8 Prozent hinnehmen mussten, wenn die Löhne auf die Arbeitskosten pro Stunde umlegt und die Inflation berücksichtigt werden.
Die erfreuliche Nachricht erreicht die Wirtschaft allerdings in einem Moment der Stagnation und Erschöpfung, was eine weitere Lohnentwicklung in diese Richtung fraglich macht. Die Gründe für den Anstieg liegen auch nicht nur in der realen Wirtschaftsentwicklung. Der frühere Finanzminister Cristóbal Montero (PP) erhöhte die Gehälter der Angestellten im öffentlichen Dienst für den Zeitraum 2018 bis 2020 um 6,1 Prozent, für das Jahr 2018 machte das bereits 1,75 Prozent aus.
Ferner hob die konservative Regierung 2018 den Mindestlohn um vier Prozent auf 735,90 Euro an, später erst legten die Sozialisten nochmal kräftig nach. Wohl hat auch die steigende Anzahl von Festanstellungen positive Auswirkungen auf die Lohnentwicklung gehabt.
Reale Lohneinbußen von Angestellten liegen bei über zehn Prozent
DOW JONES