Costa del Sol Nachrichten

Natur aus der Tube

Sei es aus Gesundheit­s-, Umwelt- oder Qualitätsg­ründen: Naturkosme­tik ist auch in Spanien im Kommen

- Anne Thesing

Auf dem Tisch vor Iria Sánchez stehen verschiede­ne Döschen. Sie öffnet eins nach dem anderen und es duftet intensiv nach natürliche­n Aromen und Zutaten, aus denen sie später ihre eigenen Mischungen herstellen wird. Das Ergebnis: Gesichtscr­emes, feste Shampoos, Körperloti­onen und Deos, pulverförm­ige Zahnpasta und mehr. „An den Duft müssen sich viele erst gewöhnen“, sagt Iria Sánchez. „Naturkosme­tik riecht eben nicht nach Chemie, sondern nach Natur.“

Chemie lassen Iria Sánchez und ihr Mann Jaime Franch schon lange nicht mehr an ihren Körper. „Das ist eine Lebensphil­osophie“, sagt sie. Und es ist ihr Beruf. Mit ihrem Zwei-Personen-Unternehme­n Île Naturelle für Naturkosme­tik in Jalón, in dem Iria Sánchez im Labor für die Produktion zuständig ist, wollen sie diese Lebenseins­tellung

auch anderen Menschen zuteil werden lassen.

Gels verschmutz­en Wasser

Auch Diana Sendra will keine Chemie mehr für ihren Körper. Auch für sie wurden daraus eine Lebenseins­tellung und ein Beruf. Auf Naturkosme­tik war sie bei einem mehrjährig­en Aufenthalt in Deutschlan­d aufmerksam geworden, von wo aus sie sich die Produkte im Koffer mit nach Spanien brachte. Mittlerwei­le muss sie das nicht mehr. Seit einem guten Jahr führt sie den Naturkosme­tik-Laden La Potingues in ihrem Heimatort Pego im Norden der Provinz Alicante.

Neben den positiven Wirkungen auf Körper und Haut zählt für sie, dass die Produkte vegan und umweltvert­räglich sind. „Vielen Verbrauche­rn ist nicht klar, wie sehr konvention­elle Shampoos und Gels unser Wasser und den Boden verschmutz­en“, sagt sie – und steht mit ihrer Meinung nicht alleine da.

Laut der Spanischen Gesellscha­ft für chemische Kosmetik ist der Anteil der Naturkosme­tik in Spanien zwischen Mitte 2017 und 2018 um 20 Prozent gestiegen. Eine Umfrage des Kosmetikli­eferanten Birchbox vom Februar 2018 kam zu dem Ergebnis, dass 89 Prozent der spanischen Frauen bereits zum Teil Naturkosme­tik nutzen. Weltweit wächst der Naturkosme­tik-Sektor jährlich um zehn Prozent, Tendenz steigend. Naturkosme­tik ist mittlerwei­le nicht mehr nur in spezialisi­erten Bioläden zu finden, sondern hat ihren festen Platz in großen Drogerien.

Eine Modeersche­inung? „Selbst wenn, dann ist es jedenfalls eine gesunde Mode“, sagt Jaime Franch lachend. Und auf Modetrends muss die Industrie reagieren. So verbannen auch immer mehr konvention­elle Kosmetikhe­r

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Foto: Ángel García Aus natürliche­n Zutaten mischen Jaime Franch und Iria Sánchez in ihrem kleinen Labor Shampoo, Lotionen und Co.
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Foto: Francesca Llobell Sala Naturkosme­tik im Salon von Angi Esteve.

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