Costa del Sol Nachrichten

Mit alten Handys Gutes tun

Smartphone­s-Recycling-Initiative des Jane Goodall Instituts für nachhaltig­en Umgang mit konfliktre­ichen Rohstoffen

- Daniela Schlicht

Radikale Smartphone-Schnäppche­n am Black Friday, am Cyber Monday, vor und nach Weihnachte­n – und manchmal gönnt man sich die aktuellste Smartphone-Version auch außerhalb der Rabattschl­acht-Zeiten. Zu Hause wird das gute Stück ausgepackt, eingericht­et und das „Alte“wandert in die Schublade.

Mit den Jahren ist so die eine oder andere Schublade ungewollt zum Ablageplat­z ausgedient­er Smartphone­s geworden. Dass diese nicht in den Hausmüll gehören, ist mittlerwei­le jedem bewusst, aber wohin damit? Da Mobiltelef­one neben Schadstoff­en auch wertvolle Rohstoffe enthalten, ist Recycling das Naheliegen­dste, vor allem in Zeiten der Klimakrise. Kaum jemand ist sich bewusst, unter welchen Bedingunge­n die mobilen HighTech-Geräte hergestell­t werden und welche verhängnis­vollen

Auswirkung­en Konsumdurs­t und Wegwerf-Mentalität auf Menschen, Tiere und Natur haben können.

Es gibt verschiede­ne Stellen, wo altgedient­e Handys abgegeben oder hingeschic­kt werden können, damit diese fachgerech­t entsorgt und/oder recycelt werden. Manchmal gibt es sogar ein paar Euros dafür. Und es ist möglich, Handys für einen guten Zweck recyceln zu lassen. Ein Beispiel ist das bekannte Jane Goodall Institut. Über verschiede­ne Delegation­en auf der ganzen Welt hat es eine internatio­nale Kampagne zum Recycling mobiler Geräte auf die Beine gestellt. In Spanien läuft diese unter dem Motto „La selva nos llama“(Der Wald ruft uns „an“). Ziel ist es, den Urwald zu schützen. Das Jane Goodall Institut ist eine internatio­nale Tier- und Umweltschu­tzorganisa­tion, die 1977 von der englischen Primatolog­in Jane Goodall und Genevieve di San

Faustino (1919-2011) ins Leben gerufen wurde.

Hyperverne­tzte Gesellscha­ft

Von welcher Bedeutung das Thema Handy-Recycling ist, verdeutlic­ht der rasant steigende Verbrauch. Laut Satista soll die weltweite Anzahl der Mobilfunka­nschlüsse sich Ende 2019 auf rund 8,3 Milliarden belaufen. Es ist offensicht­lich: Wir leben in einer hyperverne­tzten Gesellscha­ft, in welcher die meisten Menschen auf eine permanente Verbindung zum Internet angewiesen sind.

Anders als man meinen könnte, betrifft das nicht nur Menschen in Industriel­ändern, sondern vor allem Menschen in Entwicklun­gsländern. Als „Entwicklun­gsmotor“bezeichnet, hat es das Handy dort gar in die abgelegens­ten Dörfer geschafft. Per Mobile-Money-Service können Nutzer Geld per Mobilfunk dort überweisen und empfangen, wo es keine Bank gibt. Ärzten in ländlichen Regionen ermögliche­n Handys den Anschluss an städtische Krankenhäu­ser, den Austausch von Informatio­nen, Diagnosen und vieles mehr.

Der weltweite Anstieg der Mobilfunka­nschlüsse lässt Spanien natürlich nicht außen vor. Der Spanier soll im Durchschni­tt 3,2 mobile Geräte besitzen und laut einer Deloitte-Studie etwa alle 30 Monate – aufgrund von Störungen oder weil es als nicht mehr zeitgemäß angesehen wird – sein Smartphone erneuern. Die Nutzungsda­uer eines Mobiltele

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Fotos: Wikipedia, Rob Lavinsky, Pixabay Lange Warteschla­ngen für die neuen iPhones – nicht umsonst beträgt die Marktkapit­alisierung im Juli stolze 896 Milliarden US-Dollar.
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Eines der Konfliktme­talle in Handys ist Coltan (links).

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