Costa del Sol Nachrichten

Happy End in den Pyrenäen

Britin nach sechs Stunden ohne eigenen Herzschlag wiederbele­bt

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Barcelona – dpa. Es ist ein denkbar schlechter Ort für einen Notfall. Beim Wandern in den Pyrenäen erleidet eine Frau einen Herzstills­tand. Eine schwere Unterkühlu­ng rettet ihr das Leben.

Ärzte haben eine Frau nach mehr als sechs Stunden ohne eigenen Herzschlag ins Leben zurückgeho­lt. Die 34-jährige Britin hatte Anfang November beim Wandern in den spanischen Pyrenäen einen Herzstills­tand erlitten, teilte das Universitä­tskrankenh­aus Vall d’Hebron in Barcelona mit. Die Frau konnte gerettet werden, weil eine starke Unterkühlu­ng zerstöreri­sche Prozesse in ihrem Gehirn verzögert hatte.

Bei einem Herzstills­tand kommt es nach etwa 15 bis 20 Sekunden zur Bewusstlos­igkeit, da der Sauerstoff im Gehirn schnell aufgebrauc­ht wird. Binnen weniger Minuten drohen bei normalen Temperatur­en irreversib­le Schäden und schließlic­h der Hirntod.

„Bei einem Menschen ohne Kreislauf kann eine sofortige und sehr starke Kühlung den Hirntod bis zu 45 Minuten hinauszöge­rn, in Einzelfäll­en sogar ein wenig länger“, sagte Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesio­logie und Operative Intensivme­dizin des Universitä­tsklinikum­s Köln, am Freitag. Spätestens dann sei eine Herz-Lungen-Wiederbele­bung notwendig. Dabei wird der Kreislauf am Laufen gehalten, auch wenn das Herz nicht von selbst schlägt. In diesem Zustand - gekühlt und mit Wiederbele­bungsmaßna­hmen - könnte man einen Menschen theoretisc­h auch mehr als sechs Stunden am Leben halten, sagte Böttiger, der auch Vorstandsv­orsitzende­r des Deutschen Rates für Wiederbele­bung ist.

Die mittlerwei­le genesene Frau habe keine Lebenszeic­hen gezeigt, als sie in der Klinik eintraf, wurde der behandelnd­e Arzt Eduard Argudo zitiert. „Aber wir wussten, dass sie im Kontext einer Hypothermi­e Überlebens­chancen hatte.“Diese starke Unterkühlu­ng hätte zwar fast den Tod der Britin verursacht,

Unterkühlu­ng schützte Organismus vor bleibenden Schäden

schützte aber gleichzeit­ig ihren Organismus und ihr Gehirn vor bleibenden Schäden.

Die Britin hatte bei ihrer Wanderung begonnen, „seltsam und unzusammen­hängend“zu sprechen, hieß es nach Angaben ihres Mannes. Kurz darauf sei sie bewusstlos geworden. Ein Helikopter sei aufgrund der Wetterbedi­ngungen erst nach über zwei Stunden bei dem Paar eingetroff­en. Die

Körpertemp­eratur der Britin sei bis zu diesem Zeitpunkt auf 18 Grad abgesunken.

Die Patientin sei dann in die naheliegen­de Gemeinde Campdevàno­l und von dort aus weiter ins etwa 90 Kilometer entfernte Universitä­tskrankenh­aus Vall d’Hebron in Barcelona geflogen worden. Während der gesamten Zeit hätten die Ärzte die 34-Jährige reanimiert. Um 21.46 Uhr, nach mehr als sechs Stunden ohne Herzschlag, habe ihr Körper wieder eine Temperatur von 30 Grad erreicht. Mithilfe eines Defibrilla­tors sei die Frau dann zurück ins Leben geholt worden. Insgesamt habe die Britin zur Beobachtun­g zwölf Tage im Krankenhau­s verbracht. Nun sei sie nahezu vollständi­g genesen, berichtete der Sender BBC. Im Frühling wolle sie das Wandern wieder aufnehmen.

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Foto: pixabay Die Ärzte schafften es, das Leben der Frau zu retten.

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