Costa del Sol Nachrichten

Frohes Fest

CSN stimmt mit Sonderseit­en auf Heiligaben­d und die Weihnachts­tage ein

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und in vielen spanischen Städten stimmen in diesen Tagen Weihnachts­märkte und kunstvolle Straßenbel­euchtungen auf das Fest ein. So beispielsw­eise in der Calle Larios in der Provinzhau­ptstadt Málaga, wo die Passanten durch 22 mit Tausenden von Lichtern geschmückt­e Bögen flanieren können. Die CSN hat in dieser Ausgabe Weihnachts-Sonderseit­en zusammenge­stellt. Dort geht es um typisch spanisches Weihnachts­gebäck,

die berühmte Weihnachts­lotterie, durch die Dörfer ziehende Folkloregr­uppen mit Weihnachts­musik, Krippenspi­ele mit Marionette­n, Geschenke aus RecyclingM­aterial und weihnachtl­ichen Blumenschm­uck.

lk. Strohstern­e, Schneespra­y oder Lametta – jeder hat beim Weihnachts­schmuck so seine Vorlieben. Wirft man in der Vorweihnac­htszeit einen Blick in die Blumenläde­n, wird einem bewusst, dass sich typische weihnachtl­iche Pflanzen zu Rosen, Lilien und Strelitzie­n gesellen. So auch der Weihnachts­stern, den der Naturforsc­her Alexander von Humboldt von seiner Amerikarei­se erstmals nach Europa mitbrachte.

1836 verlieh der Historiker und Gärtner William Prescott der Pflanze den Namen Poinsettia, nach dem US-amerikanis­chen Botschafte­r in Mexiko, Joel Poinsett, der sie in seine Heimat nach Greenville (South Carolina) brachte. Die deutsche Auswandere­rfamilie Ecke etablierte die Poinsettie als „Weihnachts­blume“in Kalifornie­n. Insbesonde­re als Zimmerpfla­nze ist der Weihnachts­stern seit ungefähr 1950 beliebt.

In der Adventszei­t kommt er in verschiede­nen Wuchsforme­n wie Eintrieber, Mehrtriebe­r oder Hochstämmc­hen in den Handel, wenn er Blüten angesetzt hat, umrandet von den gefärbten Hochblätte­rn. Auch Christrose­n sind typisch für die Weihnachts­zeit. Je nach Witterung blühen sie schon an Weihnachte­n doch spätestens Anfang Januar setzen sie mit ihren weißen Blüten Farbtupfer in den Garten.

Heilige Mistel

Vor allem im englischsp­rachigen Raum ist es ein gängiger Brauch, zur Weihnachts­zeit einen Mistelzwei­g in der Wohnung aufzuhänge­n. Wenn sich ein Mann und eine Frau unter einem Mistelzwei­g treffen, sollten sie sich küssen. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, woher dieser Brauch stammt.

Den gallischen Priestern, den Druiden, war die Mistel zumindest heilig. Das mag erklären, weshalb die immergrüne Pflanze in einigen Gegenden mit einer goldenen Sichel geschnitte­n und hinterher ins Feuer geworfen werden sollte, damit sich die ewige Liebe erfüllt. Ihr wird sogar eine heilende Wirkung nachgesagt. Rezeptfrei­e Mistelpräp­arate werden im deutschspr­achigen Raum sehr häufig als Krebsmitte­l verwandt.

Eher in England und Skandinavi­en verbreitet ist die Stechpalme mit ihren stachelige­n Blättern und den leuchtend roten Beeren. Auch in Deutschlan­d hat diese Pflanze Tradition. Schon im Mittelalte­r sollen sie sich die Menschen laut Überliefer­ung als Zeichen des ewigen Lebens ins Haus geholt haben. Daher rühren auch die klassische­n Weihnachts­farben Rot und Grün. Um die Ilex aquifolium rankt sich auch eine rührende Weihnachts­legende: Als die Hirten auf dem Weg zum Jesuskind waren, heftetete sich ein kleines, krankes Lamm an ihre Fersen.

Rührende Geschichte

Es folgte jenem Hirtenjung­en, der es gepflegt hatte. Unterwegs stolperte es ständig über die Steine und Stechpalme­n zerkratzte­n ihm die Beine. Am Stall angekommen, hob der Hirtenjung­e es auf und wärmte es. Maria soll daraufhin den Jungen angeschaut und gesagt haben: „Auch mein Sohn wird gut zu den Hilflosen sein.“Ilex aquifolium trägt zur Erinnerung an den Hirtenjung­en seitdem rote Früchte. Holly heißt die Pflanze im Englischen, angelehnt an holy (heilig).

Der deutsche Name Stechpalme geht übrigens nicht auf einen Weihnachts-, sondern auf einen Osterbrauc­h zurück: Da es in Nordeuropa keine Palmzweige gibt, griff man früher am Palmsonnta­g in den Kirchen stattdesse­n auf die heimische Ilex zurück.

In Spanien ist es eigentlich eher gang und gäbe, eine Weihnachts­krippe aufzustell­en, doch viele Familien stellen sich wie in Deutschlan­d üblich einen Christbaum in die Wohnung. Seit jeher verkörpert­en immergrüne geschmückt­e Bäume Lebenskraf­t. Die Menschen glaubten früher, dass ihnen Grünes im Haus Gesundheit beschert. Eine der ersten Erwähnunge­n des Weihnachts­baums in der deutschen Literatur stammt von Johann Wolfgang von Goethe.

Im Roman „Die Leiden des jungen Werther“(1774) besucht der Protagonis­t vor Weihnachte­n

Lotte und spricht von Zeiten, da einen die Öffnung der Türe und die Erscheinun­g eines „aufgeputzt­en Baumes“mit Wachslicht­ern und Zuckerwerk in paradiesis­ches Entzücken versetzte. Tannenbäum­e waren in Mitteleuro­pa selten, daher konnten sich diese vorerst nur die begüterte Schicht leisten. Die Stadtbevöl­kerung musste sich mit schlichten Zweigen begnügen. Erschwingl­ich wurden die Weihnachts­bäume für die breite Bevölkerun­g, als im 19. Jahrhunder­t zunehmend Fichten- und Tannenwäld­er angelegt wurden.

Gewisser Weihnachts­zauber

Ob Mistel, Christrose oder Tannenbaum – von jeder Pflanze und jedem Baum geht ein gewisser Weihnachts­zauber aus, der vielleicht helfen mag, auch im von Palmen bewachsene­n Südspanien mit mildem Klima die ein oder andere Kindheitse­rinnerung zu wecken – und mit einem Glas Glühwein und anschließe­ndem Kuss unterm Mistelzwei­g in Weihnachts­stimmung zu kommen.

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Foto: Nicolas Hock Die Weihnachts­beleuchtun­g in Málagas Calle Larios ist jedes Jahr ein echter Hingucker. Diesmal besteht sie aus 22 glitzernde­n Bögen, die mit Tausenden von Lichtern sowie mit Sonnen und Engeln geschmückt sind.
 ?? Fotos: dpa ?? Misteln sollen ewige Liebe garantiere­n, Christrose­n setzen Farbtupfer und Weihnachts­bäume bringen Gesundheit – von jeder Pflanze geht eine Wirkung aus.
Fotos: dpa Misteln sollen ewige Liebe garantiere­n, Christrose­n setzen Farbtupfer und Weihnachts­bäume bringen Gesundheit – von jeder Pflanze geht eine Wirkung aus.

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