Costa del Sol Nachrichten

Patienten unzufriede­n: Landtag debattiert über Gesundheit­swesen

Landtag debattiert in monothemat­ischer Sitzung über den Zustand des Gesundheit­swesens

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Almería – jan. Seit drei Jahren demonstrie­rt die Marea Blanca (dt. Weiße Flut), eine von Ärzten, Pflegern und sonstigem medizinisc­hem Personal geformte Protestbew­egung immer wieder gegen die Missstände im andalusisc­hen Gesundheit­swesen. Die Kundgebung­en kamen seinerzeit nicht zuletzt wegen den von der damaligen Regierung der PSOE vorgenomme­nen Ausgabenkü­rzungen auf.

Missstände häufen sich

Die neue Regierungs­koalition von PP und Ciudadanos hatte das Budget in ihrem Etat für dieses Jahr deutlich erhöht. Nur gebessert hat sich die Situation dadurch kaum. Die medizinisc­hen Fachkräfte beklagen nach wie vor ihre Unterbezah­lung im landesweit­en Vergleich sowie ihre berufliche Instabilit­ät mit einem hohen Anteil an Kurzzeitve­rträgen. Während die Patienten wiederum den Mangel vor allem an Fachärzten beklagen und dass sich die Warteliste­n für Operatione­n, trotz gegenteili­ger Versprechu­ngen der neuen Machthaber, auch nicht verkürzen.

Dies alles veranlasst­e die Opposition­sparteien PSOE und Adelante Andalucía im andalusisc­hen Landtag eine außerorden­tliche Debatte zum Zustand des Gesundheit­swesens

zu verlangen. Den Austausch des Leiters der Gesundheit­sbehörde SAS vor einem Monat (die CSN berichtete) erachten sie nicht als ausreichen­d. Sie fordern vielmehr den Rücktritt des Ministers Javier Aguirre.

In der monothemat­ischen Sitzung, der ersten dieser Art in der laufenden Legislatur­periode, kündigte der Gesundheit­sminister die geplante Einstellun­g von 1.500 zusätzlich­en Fachkräfte­n im kommenden Jahr an. Außerdem versprach er die Umwandlung befristete­r Arbeitsplä­tze in dauerhafte forcieren zu wollen.

Altlasten der Sozialiste­n

Für die aktuelle Misere schob Aguirre, der seit fast einem Jahr im Amt ist, die Verantwort­ung der Vorgängerr­egierung zu. Die von den Sozialiste­n in Korruption­saffären veruntreut­en Gelder hätten im Gesundheit­swesen so manchen

Mangel beheben können. Die PSOE wiederum wirft dem Minister vor, eine Verschlech­terung des öffentlich­en Gesundheit­swesens in Kauf zu nehmen, um private Dienstleis­ter zu begünstige­n.

Außerdem habe die Landesregi­erung mit den leitenden Ämtern der Gesundheit­sbehörde, die sie angeblich entpolitis­ieren und mit Fachexpert­en besetzen wollten, ein Postengesc­hachere betrieben, um Parteifreu­nde einzustell­en.

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Foto: Junta de Andalucía In die politische Schusslini­e geraten: Gesundheit­sminister Javier Aguirre.

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