Ausweg aus der Dauerkrise
Von der Stadt in Auftrag gegebene Studie liefert mögliche Impulse für defizitäre Markthalle
Almería – jan. In die umfassende Renovierung der Markthalle in Almería, die sich über mehrere Jahre hinzog, hatte das Rathaus rund 12,5 Millionen Euro investiert. Das Ergebnis – ein Gebäude mit einer attraktiven Fassade und einem modernen Interieur – konnte sich in der Tat sehen lassen. Nur, Einheimische wie auch auswärtige Besucher verstärkt zum Einkaufen anzulocken, vermochte die renovierte Markthalle nicht, denn die Geschäfte der Markthändler sind bis heute stark defizitär.
Die Stadt Almería beauftragte aus diesem Grund schon vor Monaten das Unternehmen Auren Consultores mit der Erstellung einer Studie, die Stärken und Schwächen der Markthalle ermitteln und darauf basierend Vorschläge zu ihrer Revitalisierung unterbreiten sollte. Zu diesem Zweck führte das Consulting-Unternehmen Hunderte Interviews – mit Händlern, Kunden und auch mit Unbeteiligten, die für ihre Einkäufe eher den Supermarkt vorziehen.
Traditionelle Klientel
Die Ergebnisse der Studie sind jüngst bekannt gemacht worden. Demnach kaufen pro Tag an die 3.200 Personen in der Markthalle ein. Auffällig ist, dass die Kunden im Durchschnitt bereits 57 Jahre alt sind. Kaum niedriger ist der Altersdurchschnitt der Verkäufer, der bei 51 Jahren liegt. Negativ ist noch ein anderer Wert, dass die Klientel der Markthalle fast ausschließlich in der Provinzhauptstadt lebt und sich kaum jemand von außerhalb dorthin verirrt. So verwundert es auch nicht, dass die überwältigende Mehrheit der Händler ihre Geschäftssituation als schlecht oder zumindest verbesserungswürdig erachtet.
Die wichtigsten, von Auren Consultores ausgemachten Probleme sind, dass die Händler nicht zu einer Vereinigung zusammengeschlossen sind. Aber auch, dass kaum einer von ihnen eine eigene Webseite hat und von den wenigen vorhandenen, keine einzige einen Online-Verkauf ermöglicht.
Als positiv wird die Qualität und Vielfalt ihres Angebots bewertet, die auch von den Kunden entsprechend geschätzt wird. Und, dass an den meisten Marktständen in Ermangelung eines Geldautomaten,
Gastronomische Lokale sollen das Angebot attraktiver machen
der von Händlern wie Kunden vermisst wird, mit Kreditkarte bezahlt werden kann.
Zur Verbesserung der Situation rät die Studie die Gründung einer Händlervereinigung zur Wahrung der gemeinsamen Interessen an.
Ebenso die Digitalisierung des Marktangebots etwa mit HandyApps oder einer Online-Plattform, die eine Bewerbung der Produkte verbessern und die Verkaufszahlen ihrer Anbieter ankurbeln könnten.
Vor allem aber empfiehlt das Consulting-Unternehmen, das Angebot der Markthalle mit Cafés und Bars zu erweitern, eine Forderung die ebenfalls von Kunden wie Händlern gleichermaßen geteilt wird. Auren Consultores führt hierfür Markthallen in Städten wie Sevilla, Valladolid oder Vitoria an, wo das Rezept mit großem Erfolg angewendet worden sei.