Kulturgut leidet
Anita Knirsch fordert Stadtverwaltung zum Handeln auf – Düne La Vibora verschwindet allmählich
Anita Knirsch fordert Marbella zum Handeln auf: Düne La Vibora schrumpft
Marbella – lk. Vor sieben Jahren blickte Anita Knirsch von ihrem Balkon ihrer Wohnung in der Urbanisation Soleuropa in Elviria und sah Dünen, soweit das Auge reichte. Weder Menschen noch der Strand waren zu sehen. Auf ihrem Wohnzimmertisch liegen auf Papier gedruckte Fotos. Solche aus dem Jahr 2012 sind jenen von 2018 gegenübergestellt.
2012 war die Düne La Vibora noch übersät von Büschen und Pflanzen, 2018 sind nur noch vereinzelt kleine Büsche zu sehen. Knirsch hat die Zerstörung der Düne fein säuberlich dokumentiert. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum man hier nicht verstehen will, dass die Dünen ein Schatz sind, ein einmaliges Kulturgut, dessen Pflege wichtiger denn je ist – gerade im Hinblick auf das aktuelle Interesse an der Klimaänderung“, sagt Knirsch. „Nicht nur, dass nichts zum Schutz der Dünen getan wird – wie beispielsweise endlich künstliche Riffe zu errichten – fahren auch die Strandarbeiter jeden Tag ein bisschen höher in die Dünen hinein und bauen sie ab, um den breiten Strand noch breiter zu machen.“
Die Österreicherin fragt sich, ob das Desinteresse, auch das der Presse, daran liegt, dass hier kein Entscheidungsträger wohnt, der die Misere täglich miterlebt. Diese gleichgültige Haltung ist in ihren Augen eine Erklärung dafür, dass sich außer dem Verein ProDunas niemand für die Erhaltung der Dünen stark macht. Hinzu käme, dass es in Marbella keine grüne Partei gebe, die sich mit dem Thema befassen könnte.
Mit Phrasen abgespeist
„Das ist eine Schande und eine Verantwortungslosigkeit den nachfolgenden Generationen gegenüber“, echauffiert sich Knirsch. Seit vielen Jahren macht sie immer wieder auf das Problem aufmerksam. Doch bis jetzt habe sie darauf keine Reaktion erhalten. Auch an Marbellas Bürgermeisterin Ángeles Muñoz (PP) hat sie bereits mehrere Briefe geschrieben. Auf einige habe sie erst gar keine Antwort erhalten oder sie sei mit Phrasen abgespeist worden, die aussagten, dass die Stadt davon wisse und entsprechende Schritte unternehmen werde. Bis heute ist nichts geschehen. „Es ist höchste Zeit, dass etwas getan wird“, so Knirsch. Für sie ist klar: „Die Leute müssten laut aufschreien. Wenn eine breite Basis dafür kämpft, wird die Politik vielleicht eher die Notwendigkeit erkennen und anfangen, aktiv etwas für den Erhalt der Dünen zu unternehmen. Bevor es zu spät ist, müssen künstliche Riffe errichtet werden.“