Costa del Sol Nachrichten

So wenig Schulden wie möglich

Erfolgsrez­ept von Mahou und Joma: Zwei erfolgreic­he Familienun­ternehmen pfeifen auf die Banken

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Madrid – ck. Wer kennt es nicht: das kühle Mahou? Ob Mahou, San Miguel, Alhambra oder für Wassertrin­ker Solán de Cabras, alle diese Marken gehören zu einem Familienun­ternehmen. Die größte Bierbrauer­ei Spaniens wird in sechster Generation geführt. Gegründet hat sie 1890 die Madriderin Brígida Solana, Witwe von Casimiro Mahou, dem Namensgebe­r.

Heute setzt das Imperium Mahou-San Miguel 1,3 Milliarden Euro um und macht über 124 Millionen Euro Gewinn. In der ersten Brauerei, in der Calle Amaniel in Madrid, ist inzwischen das Museum für Illustrati­onen der Tageszeitu­ng „ABC“untergebra­cht. Mahou war 1962 in den Paseo Imperial umgezogen und 1993 schließlic­h nach Alovera in der Provinz Guadalajar­a. Dort befindet sich auch ein 600.000 Dokumente umfassende­s Archiv. Die Familie setzte von Anfang an auf Sport und Kultur. 1909 gründete sie den Club Sportif – obwohl das erste alkoholfre­ie Bier erst 1990 auf den Markt kam. 1932 rief sie die Filmstudio­s Cea ins Leben. Bis 1960 wurde das Bier per Eselskarre­n ausgeliefe­rt, danach erst folgten Lastwagen.

Nach dem Kauf von San Miguel – das übrigens ebenfalls 1890, aber in der Hauptstadt der philippini­schen Kolonie, Manila, gegründet wurde – und anderer spanischer Marken, erfolgte die Ausweitung auf indische und US-amerikanis­che Biere. Das Geheimnis des Erfolgs lässt sich mit zwei Strategien erklären: Entscheidu­ngen werden einstimmig getroffen. Wenn es dauert, ein Familienmi­tglied zu überzeugen, dauert es eben. Inzwischen arbeitet sich auch die siebte Generation ein.

Der zweite Punkt ist die Vermeidung hoher Schulden. Ende 2018 betrugen diese nicht einmal 100 Millionen Euro. Müssen doch einmal Kredite aufgenomme­n werden, wie 2000 bei der Übernahme von San Miguel, werden sie so schnell wie möglich zurückgeza­hlt.

Eben dieser Aspekt kennzeichn­et auch den Sportbekle­idungshers­teller Joma. Der Konzern ist ebenfalls ein Familienun­ternehmen, das versucht, auf Banken zu verzichten. „Ich habe nie Banken oder Freunde um Geld gebeten. Die gesamte Basis stammt aus eigenem Geld, und so ist es bis heute“, erklärt Fructuoso López.

1965 gründete der Schuster Joma in Portillo in der Provinz Toledo. Seine Frau Marina Arellano ist Vizepräsid­entin, die fünf Kinder kümmern sich vom Design der

Schuhe und Kleidung bis zum Marketing und verkaufen in 120 Länder. Mit Gespür: In den 1990er Jahren waren sie die ersten, die farbige Schuhe auf die Fußballplä­tze brachten. Der älteste Sprössling heißt José Manuel, daher der Name Joma. Hergestell­t wird in China, vertrieben von Portillo aus, wo 400 Angestellt­e arbeiten. Weitere Filialen befinden sich in Mexiko, Brasilien, Italien, Panama und USA.

Wie Mahou, setzt Joma auf Sport-Sponsoring. Bei den Olympische­n Spielen in Tokio tragen 20 Prozent der Sportler die Marke. Statt Dividenden auszuschüt­ten, weitet Joma das Geschäft aus oder erwirbt Immobilien. Zwei Hotels auf Mallorca und 40 Prozent der Sportgesch­äfte Décimas gehören zum Unternehme­n. Es muss nicht immer Mercadona-Ausmaße annehmen, aber offensicht­lich gehört die Unabhängig­keit von Banken zum Erfolgsrez­ept.

Sportbekle­idungsfirm­a Joma bleibt in Hand der Gründerfam­ilie

 ?? Foto: Ángel García ?? Prost! Mahou, San Miguel und Alhambra gehören zur größten spanischen Bierbrauer­ei, die 1890 gegründet wurde.
Foto: Ángel García Prost! Mahou, San Miguel und Alhambra gehören zur größten spanischen Bierbrauer­ei, die 1890 gegründet wurde.

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