Wohin geht es?
Die „Ruta de los dos Ríos“lädt aufgrund der schönen Landschaft zum Entspannen ein – auch Kurzversion lohnenswert
Manche Wanderungen bieten überraschende Naturerlebnisse: Die „Ruta de los dos Ríos“hinter Coín lädt aufgrund der schönen Landschaft und der Ruhe zum Entspannen ein.
Manche Wanderungen verlaufen nicht wie geplant und sind dann trotzdem schön. So war es am letzten Donnerstag im Januar, als ich die als PR-A 382 ausgewiesene „Ruta de los dos Ríos“bei Coín machen wollte. Laut der Webseite des Rathauses von Coín, die einen Link mit einer kurzen Wegbeschreibung mit Karte des Dachverbands der andalusischen Wandervereine enthält, ist dies eine Rundwanderung mit einer Länge von 19,6 Kilometern ohne große Steigungen, bei der man ein Stück weit an den Flüssen Río Pereilas und Río Grande entlang läuft. Meine eigene Variante war letztendlich keine Rundwanderung und laut meiner Handy-App nur knapp zehn Kilometer lang. Doch der Reihe nach:
Bei strahlendem Sonnenschein fahre ich in Málaga los und bin nach weniger als einer Stunde am
Ausgangspunkt der Wanderung angelangt. Kurz hinter Coín, auf der nach Ronda führenden A-336, nimmt man nach der Kilometermarke 60 die erste Abfahrt, einen betonierten Weg, der zum Río Pereilas hinunterführt. Am Wegrand parke ich mein Auto und laufe mit der ausgedruckten dürftigen Wegbeschreibung los und nehme vor dem Fluss den Feldweg, der am
Wasser entlang führt. Die Landschaft mit den Bäumen am Ufer ist wunderschön und strahlt eine herrliche Ruhe aus.
Nach rund einer Viertelstunde komme ich an die Brücke, über die ich den Fluss überqueren soll und mache das auch. Hier steht auch ein Wegweiser für die Wanderung. Es geht jetzt eine schmale Straße entlang, auf der nur alle 15 Minuten
mal ein Auto vorbeifährt. Die Straße beschreibt etliche Kurven und führt an Orangen- und Olivenplantagen, Feldern, einigen Gewächshäusern und vereinzelten Landhäusern vorbei. In der Ferne erkennt man die Berge der Sierra de las Nieves und den knapp 1.200 Meter hohen Huma im Stauseengebiet El Chorro. Obwohl ich immer auf derselben geteerten Straße laufe, wird mir nicht langweilig, weil die schöne Landschaft entspannend auf mich wirkt.
Von Zeit zu Zeit stehen am Wegrand Holzstickel, die mir zeigen, dass ich noch richtig bin und keine Abzweigung verpasst habe. Nach einer guten Stunde sehe ich rechts der Straße tief unten den zweiten Fluss, den Río Grande. Die Straße verläuft jetzt parallel
zum Fluss. Nach einer Weile weisen Holzstickel darauf hin, dass man die Straße verlassen und einen zum Fluss hinabführenden Feldweg nehmen muss. Ich komme jetzt an Obstgärten vorbei und an einem Bauernhaus, vor dem ein älteres Ehepaar gerade Kisten mit Orangen stapelt. Dann bin ich auch schon bald am Flussufer angekommen, das von einem kleinen Wald gesäumt ist.
Furten sind überschwemmt
Plötzlich sehe ich keine Holzstickel mehr. Auf der in SchwarzWeiß ausgedruckten Karte kann ich nichts erkennen, so dass ich auf meinem Handy eine Skizze auf Wikiloc aufrufe. Dieser zufolge soll der Fluss von dem auf ihn zuführenden Weg in gerader Linie über eine Furt überquert werden und danach ein am anderen Ufer beginnender geteerter Weg genommen werden, den ich sogar sehe. Dies ist jedoch nicht möglich, da die Furt überschwemmt ist nach den starken Regenfällen von vergangener Woche. Ich frage schließlich zwei Männer, die gerade am Ufer einen Baumstamm zersägen. Weiter flussaufwärts gebe es noch eine Furt, sagen sie, doch die sei ebenfalls überschwemmt.
Also verwerfe ich den Plan, den beschriebenen Wegverlauf zu folgen. Ich versuche jetzt zu improvisieren, indem ich flussabwärts laufe, muss aber schließlich wieder umkehren, da mir ein dichter Schilfgürtel den Weg versperrt.
Gleicher Rückweg
Jetzt setze ich mich erst einmal auf den Steinen am Flussufer hin und esse meine mitgebrachten Brötchen. Dann laufe ich denselben Weg, über den ich hergekommen bin, auch wieder zurück. Der Rückweg verläuft etwas schneller, da es leicht bergab geht und ich nicht mehr stehen bleibe, um Fotos zu machen oder in der Wegbeschreibung zu lesen. Nach weniger als einer Stunde bei zügigem Tempo bin ich schon wieder bei meinem Auto und stelle fest: Die Wanderung hat Spaß gemacht, obwohl ich wegen des hohen Wasserstandes im Río Grande nicht die geplante Rundwanderung machen konnte. Vielleicht versuche ich es in einigen Wochen noch einmal, vielleicht mache ich auch haargenau dieselbe Tour ein zweites Mal in Begleitung, um einen ganzen Nachmittag am schönen Ufer des Río Grande zu verbringen.