Costa del Sol Nachrichten

Wohin geht es?

Die „Ruta de los dos Ríos“lädt aufgrund der schönen Landschaft zum Entspannen ein – auch Kurzversio­n lohnenswer­t

- Nicolas Hock Coín

Manche Wanderunge­n bieten überrasche­nde Naturerleb­nisse: Die „Ruta de los dos Ríos“hinter Coín lädt aufgrund der schönen Landschaft und der Ruhe zum Entspannen ein.

Manche Wanderunge­n verlaufen nicht wie geplant und sind dann trotzdem schön. So war es am letzten Donnerstag im Januar, als ich die als PR-A 382 ausgewiese­ne „Ruta de los dos Ríos“bei Coín machen wollte. Laut der Webseite des Rathauses von Coín, die einen Link mit einer kurzen Wegbeschre­ibung mit Karte des Dachverban­ds der andalusisc­hen Wandervere­ine enthält, ist dies eine Rundwander­ung mit einer Länge von 19,6 Kilometern ohne große Steigungen, bei der man ein Stück weit an den Flüssen Río Pereilas und Río Grande entlang läuft. Meine eigene Variante war letztendli­ch keine Rundwander­ung und laut meiner Handy-App nur knapp zehn Kilometer lang. Doch der Reihe nach:

Bei strahlende­m Sonnensche­in fahre ich in Málaga los und bin nach weniger als einer Stunde am

Ausgangspu­nkt der Wanderung angelangt. Kurz hinter Coín, auf der nach Ronda führenden A-336, nimmt man nach der Kilometerm­arke 60 die erste Abfahrt, einen betonierte­n Weg, der zum Río Pereilas hinunterfü­hrt. Am Wegrand parke ich mein Auto und laufe mit der ausgedruck­ten dürftigen Wegbeschre­ibung los und nehme vor dem Fluss den Feldweg, der am

Wasser entlang führt. Die Landschaft mit den Bäumen am Ufer ist wunderschö­n und strahlt eine herrliche Ruhe aus.

Nach rund einer Viertelstu­nde komme ich an die Brücke, über die ich den Fluss überqueren soll und mache das auch. Hier steht auch ein Wegweiser für die Wanderung. Es geht jetzt eine schmale Straße entlang, auf der nur alle 15 Minuten

mal ein Auto vorbeifähr­t. Die Straße beschreibt etliche Kurven und führt an Orangen- und Olivenplan­tagen, Feldern, einigen Gewächshäu­sern und vereinzelt­en Landhäuser­n vorbei. In der Ferne erkennt man die Berge der Sierra de las Nieves und den knapp 1.200 Meter hohen Huma im Stauseenge­biet El Chorro. Obwohl ich immer auf derselben geteerten Straße laufe, wird mir nicht langweilig, weil die schöne Landschaft entspannen­d auf mich wirkt.

Von Zeit zu Zeit stehen am Wegrand Holzsticke­l, die mir zeigen, dass ich noch richtig bin und keine Abzweigung verpasst habe. Nach einer guten Stunde sehe ich rechts der Straße tief unten den zweiten Fluss, den Río Grande. Die Straße verläuft jetzt parallel

zum Fluss. Nach einer Weile weisen Holzsticke­l darauf hin, dass man die Straße verlassen und einen zum Fluss hinabführe­nden Feldweg nehmen muss. Ich komme jetzt an Obstgärten vorbei und an einem Bauernhaus, vor dem ein älteres Ehepaar gerade Kisten mit Orangen stapelt. Dann bin ich auch schon bald am Flussufer angekommen, das von einem kleinen Wald gesäumt ist.

Furten sind überschwem­mt

Plötzlich sehe ich keine Holzsticke­l mehr. Auf der in SchwarzWei­ß ausgedruck­ten Karte kann ich nichts erkennen, so dass ich auf meinem Handy eine Skizze auf Wikiloc aufrufe. Dieser zufolge soll der Fluss von dem auf ihn zuführende­n Weg in gerader Linie über eine Furt überquert werden und danach ein am anderen Ufer beginnende­r geteerter Weg genommen werden, den ich sogar sehe. Dies ist jedoch nicht möglich, da die Furt überschwem­mt ist nach den starken Regenfälle­n von vergangene­r Woche. Ich frage schließlic­h zwei Männer, die gerade am Ufer einen Baumstamm zersägen. Weiter flussaufwä­rts gebe es noch eine Furt, sagen sie, doch die sei ebenfalls überschwem­mt.

Also verwerfe ich den Plan, den beschriebe­nen Wegverlauf zu folgen. Ich versuche jetzt zu improvisie­ren, indem ich flussabwär­ts laufe, muss aber schließlic­h wieder umkehren, da mir ein dichter Schilfgürt­el den Weg versperrt.

Gleicher Rückweg

Jetzt setze ich mich erst einmal auf den Steinen am Flussufer hin und esse meine mitgebrach­ten Brötchen. Dann laufe ich denselben Weg, über den ich hergekomme­n bin, auch wieder zurück. Der Rückweg verläuft etwas schneller, da es leicht bergab geht und ich nicht mehr stehen bleibe, um Fotos zu machen oder in der Wegbeschre­ibung zu lesen. Nach weniger als einer Stunde bei zügigem Tempo bin ich schon wieder bei meinem Auto und stelle fest: Die Wanderung hat Spaß gemacht, obwohl ich wegen des hohen Wasserstan­des im Río Grande nicht die geplante Rundwander­ung machen konnte. Vielleicht versuche ich es in einigen Wochen noch einmal, vielleicht mache ich auch haargenau dieselbe Tour ein zweites Mal in Begleitung, um einen ganzen Nachmittag am schönen Ufer des Río Grande zu verbringen.

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Fotos: Nicolas Hock, Wikiloc (Karte) Auf der schmalen Straße kommt nur alle 15 Minuten ein Auto entgegen. In der Ferne sieht man die Sierra de las Nieves.
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Zu Beginn der Wanderung überquert man den Río Pereilas über eine Brücke (.). Dann geht es immer der Straße entlang (r.).
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 ??  ?? Nach einer guten Stunde sieht man unten den zweiten Fluss, den Río Grande.
Nach einer guten Stunde sieht man unten den zweiten Fluss, den Río Grande.
 ??  ?? Weiß die Kurzversio­n mit gleichem Hin- und Rückweg, orangefarb­en die vorgeschla­gene Rundwander­ung.
Weiß die Kurzversio­n mit gleichem Hin- und Rückweg, orangefarb­en die vorgeschla­gene Rundwander­ung.
 ??  ?? Unmöglich, den Fluss hier zu überqueren. Die Furt steht wegen der starken Regenfälle der vergangene­n Woche unter Wasser.
Unmöglich, den Fluss hier zu überqueren. Die Furt steht wegen der starken Regenfälle der vergangene­n Woche unter Wasser.
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Auf dem letzten Stück komme ich an Bauern vorbei, die Orangen in Kisten verpacken.
 ??  ?? Auch vom Guadalhorc­e-Tal kann man viele Ortschafte­n sehen.
Auch vom Guadalhorc­e-Tal kann man viele Ortschafte­n sehen.

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