Costa del Sol Nachrichten

Arabische Fantasien

Mit Fez und Pfeife: Museo Carmen Thyssen zeigt Werke wichtiger Vertreter der orientalis­tischen Malerei

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Málaga – lk. Ein roter Fez auf schwarzem Kopf, grazile Körper von Haremsdame­n, Krieger mit weit aufgerisse­nen Augen – dies sind einige Motive der 84 Werke von rund 20 Künstlern der Ausstellun­g „Fantasía árabe. Pintura orientalis­ta en España (1860 1900)“in Málagas Museo Carmen Thyssen. Im 19. Jahrhunder­t befeuerte die Ausweitung der Kolonien in Nordafrika die Reiselust vor allem der spanischen und französisc­hen Künstler, die sich mit ihren Staffeleie­n nach Marokko, Algerien und Tunesien aufmachten. Die Art und Weise, wie diese Maler Landschaft­en und Bräuche auf Leinwand bannten, prägte den Begriff der orientalis­tischen Malerei.

Es handelt sich um ein eigenes Genre, in dem vor allem das Licht, die Farben und Details im Mittelpunk­t standen. Und auch das mysteriöse Gassengewi­rr von Orten wie Tetuán oder Tanger, die farbenfroh­e Kleidung und die kraftvolle­n, wilden Krieger fasziniert­en die damaligen Maler. Wichtige Vertreter dieser Stilrichtu­ng sind der französisc­he Maler Eugène Delacroix und der katalanisc­he Maler Mariano Fortuny. Letzterer reiste drei Mal nach Marokko, da er sich nach einem ursprüngli­chen Paradies sehnte. Außerdem sind Gemälde der katalanisc­hen Maler Josep Tapiró i Baró und Antonio Fabrés sowie des aus El Puerto de Santa María (Cádiz) stammenden Künstlers Francisco Lameyer y Berenguer zu sehen.

Exotischer Orient

Auch die Reiseliter­atur, die Suche nach neuen Motiven und der Drang, aus der von der industriel­len Revolution geprägten westlichen Zivilisati­on zu fliehen, bewogen einige der Künstler dazu, einen verführeri­schen exotischen Orient zu malen. Dabei fanden sie ihre Inspiratio­nen auch in Granada und den Maghreb-Staaten. Francesc Quílez, Koordinato­r der Ausstellun­gen des Museo Nacional d´Art de Catalunya (MNAC) in Barcelona und Lourdes Moreno, künstleris­che Leiterin des Museo Carmen Thyssen Málaga, haben diese Ausstellun­g kuratiert. Die Sozialstif­tung der Sparkasse La Caixa unterstütz­t die Schau. Ein Großteil der Werke stammt aus dem MNAC und der Rest aus über 40 öffentlich­en und privaten Sammlungen.

Außer Gemälden sind auch Zeichnunge­n, Aquarelle, Fotos und ethnograph­ische Objekte zu sehen. Auch 30 Kupferdruc­ke des

Künstlers Mariano Fortuny sind zu sehen, einige davon mit orientalis­tischen Motiven. Klassische Motive und milieutypi­sche Szenen dominieren jedoch bei diesen Drucken. Die Schau ist in drei Teile unterglied­ert. Einer widmet sich Landschaft­en, in einem weiteren sind Bräuche zu sehen und im dritten treten vor allem Menschen unterschie­dlicher Ethnien in den Vordergrun­d. Vertreten sind spanische Maler, aber auch zeitgenöss­ische französisc­he Künstler wie Jean-Joseph Benjamin-Constant und Alfred Dehodencq.

Museo Carmen Thyssen Málaga Calle Compañía, 10 Die Ausstellun­g ist noch bis zum 1. März zu sehen. Öffnungsze­iten: Täglich außer montags von 10 bis 20 Uhr. 902 303 131 Infos: www.carmenthys­senmalaga.org

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Fotos: Lena Kuder 84 Werke sind in der Ausstellun­g zu sehen, darunter Gemälde, Zeichnunge­n, Fotos und Kupferdruc­ke.
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Durch Reisen und Literatur öffnete sich das Fenster zum Orient.

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