Messe in Gefahr
Wegen Coronavirus: Veranstalter beraten über Absage der MWC in Barcelona
Das Coronavirus drängt die weltgrößte Mobilfunkmesse WMC an den Rand der Absage. Namhafte Konzerne wie Facebook, Intel, Amazon oder die Deutsche Telekom sind bereits abgesprungen. Nun wollen die Veranstalter am Freitag entscheiden, ob die WMC stattfindet oder nicht.
Barcelona – dpa/sk. LG, Ericsson, Facebook, Sony, Nvidia, Amazon und zuletzt Nokia und die Deutsche Telekom – die Absagen von immer mehr namhaften Konzernen wegen der Coronavirus-Gefahr haben den Mobile World Congress (MWC) fast in die Knie gezwungen. Am Mittwochnachmittag kamen die Veranstalter überein, die Entscheidung auf Freitag zu vertagen und je nach Evolution des Virus entweder das Event abzusagen oder durchzuführen.
Obwohl weder die spanische Regierung noch Wissenschaftler aus sanitären Gründen eine Gefahr sahen, die Messe vom 24. bis 27. Februar zu veranstalten, konnten diese Beruhigungspillen 33 wichtige Aussteller nicht von ihrer Absage
abhalten. „Es gibt absolut keine Gründe, irgendwelche Notfallmaßnahmen zu ergreifen“, predigte Bürgermeisterin Ada Colau.
Für Barcelona wäre es ein Desaster, falls der MWC nicht stattfinden könnte oder verschoben werden müsste. Er gilt als die weltweit wichtigste Veranstaltung der Mobilfunkbranche und ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die Mobilfunk-Anbieter-Organisation GSMA erwartete zu der Messe in diesem Jahr wieder mehr als 100.000 Besucher und mehr als 2.800 Aussteller. Für Barcelona ist sie auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor – der Effekt für das Gastgewerbe und andere Branchen wird auf eine halbe Milliarde Euro geschätzt. Die Messe schafft 14.000 befristete Jobs.
Allein am Dienstag kündigten der Chip-Riese Intel, der US-Telekomkonzern AT&T und der chinesische Smartphone-Anbieter Vivo an, dass sie in diesem Jahr dem MWC angesichts der CoronavirusRisiken fernbleiben. Es sind vor allem die großen, namhaften Konzerne unter den insgesamt fast 3.000 Ausstellern, die in dieser Woche die Reißleine zogen. Am Mittwoch sind auch noch Nokia, Orange und die Deutsche Telekom nachgezogen. Gerade dieser Aufführung
des MWC blickte die Fachwelt wegen des 5-G-Internets mit großem Interesse entgegen. Von den Anbietern bleibt außer Huawei kaum mehr einer übrig. Und Lokalmatador Telefónica macht wohl auch nur noch mit, weil der Konzern unter Druck der Regierung und Generalitat steht.
Die Organisatoren hatten nach den ersten Absagen unter anderem zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen angekündigt. Außerdem soll allen Reisenden aus der chinesischen Krisenprovinz Hubei der Zugang zum MWC verwehrt werden. Personen, die sich in China aufhielten, müssen den Nachweis erbringen, dass sie das Land vor mindestens 14 Tagen verlassen haben.
Barcelonas Wirtschaft fürchtet um 14.000 Jobs und eine halbe Milliarde Euro