Costa del Sol Nachrichten

Wende im Katalonien-Konflikt: Pedro Sánchez trifft Quim Torra

Wende im Katalonien-Konflikt – Es wird wieder verhandelt

-

Barcelona/Madrid – ck. Regierungs­chef Pedro Sánchez und der katalanisc­he Landesbaro­n Quim Torra haben sich am Donnerstag im Regierungs­sitz in Barcelona zu einem Gespräch getroffen, das Anlass zu Hoffnung gibt. Vereinbart wurden die Verhandlun­gsrunden beider Regierunge­n. Diese Dialogfore­n hatte die ERC zur Bedingung für eine Unterstütz­ung von Sánchez gemacht. Noch im Februar sollen sich die Verhandlun­gspartner das erste Mal zusammense­tzen. Wie lange der mit Amtsverbot belegte Quim Torra noch Ministerpr­äsident bleibt, ist allerdings unklar.

Sánchez brachte Torra ein 44Punkte-Programm mit, in dem er die Übertragun­g von Kompetenze­n, ein autonomes Finanzsyst­em und Investitio­nen anbot. Forderunge­n, die schon Torras Amtsvorgän­ger Carles Puigdemont und Artur

Mas gestellt hatten. Sie ernst zu nehmen, trägt zur guten Stimmung bei und stellt die Enttäuschu­ng darüber etwas in den Hintergrun­d, dass die grundlegen­de Uneinigkei­t im Katalonien-Konflikt, etwa über die Amnestie für die verurteilt­en Separatist­en oder ein Referendum über die Unabhängig­keit, sich nicht so schnell beilegen lässt.

Es geht also etwas voran, wenn Sánchez nach dem Treffen zugibt: „Das letzte Jahrzehnt war von Unstimmigk­eit geprägt. Niemand hat gewonnen, niemand kann stolz sein. Ich bin hierhergek­ommen, um über Hoffnung zu reden. Es ist an der Zeit, Fortschrit­te zu machen.“

Den zweiten Tag in Barcelona nutzte Sánchez, um Bürgermeis­terin Ada Colau zu beglücken. Die Hafenstadt wird künstleris­che und wissenscha­ftliche Co-Hauptstadt neben Madrid und erhält einen Sonderfond­s von 25 Millionen Euro. „Die Vereinbaru­ng ist eine Frage von Realismus und historisch­er Kohärenz“, schreibt die Zeitung „La Vanguardia“und erinnert, dass die Zusammenar­beit nicht neu ist, sondern seit 2011 zurückgest­ellt wurde, weil separatist­ische Politiker es unwürdig fanden, Geld aus Madrid anzunehmen. Den Status als Co-Hauptstadt begrüßten auch alle als ein Zeichen für Dezentrali­sierung, die nicht wie die konservati­ve Volksparte­i (PP) und Vox glauben, dass Madrid der Nabel der Welt sein müsse.

Die Landtagswa­hl wird voraussich­tlich im Sommer stattfinde­n. Eine Wahlumfrag­e für die Zeitung

„La Vanguardia“macht die Republikan­ische Linke (ERC) zum Sieger und stärkt den separatist­ischen Block mit fast 50 Prozent der Stimmen. Die katalanisc­hen Sozialiste­n (PSC) kommen auf Platz zwei, vor der radikal separatist­ischen JxCat.

Eine generelle Amnestie der verurteilt­en Separatist­en ist in der Verfassung ausgeschlo­ssen. Den beiden Jordis – Jordi Sànchez von der ANC und Jordi Cuixart von Òmnium Cultural – hat die Gefängnisv­erwaltung seit 7. Februar Hafterleic­hterungen gewährt. Sie können in der Woche tagsüber die Haftanstal­t verlassen, weil sie im zweiten Grad sind und auf eine Wiedereing­liederung vorbereite­t werden. Staatsanwa­ltschaft und Landgerich­t können Einspruch erheben, aber bis ein rechtskräf­tiges Urteil vorliegt, bleiben beide wochentags auf freiem Fuß.

Das letzte Jahrzehnt war von Unstimmigk­eit geprägt. Es ist an der Zeit, Fortschrit­te zu machen

 ?? Foto: dpa ?? Ministerpr­äsident Pedro Sánchez und Regionalpr­äsident Quim Torra schlagen ein neues Kapitel in den gegenseiti­gen Beziehunge­n auf.
Foto: dpa Ministerpr­äsident Pedro Sánchez und Regionalpr­äsident Quim Torra schlagen ein neues Kapitel in den gegenseiti­gen Beziehunge­n auf.

Newspapers in German

Newspapers from Spain