Wohin geht es?
In Berja befindet sich Almerías einziges Ostermuseum – Das Stadtbild wird vor allem von einer Vielzahl an Brunnen geprägt
Die Gemeinde Berja, die sich in den westlichen Ausläufern der Sierra de Gadór befindet, gilt als Haupteingangstor zur Alpujarra Almerías. Dort befindet sich das Ostermuseum.
Die Gemeinde Berja, die sich in den westlichen Ausläufern der Sierra de Gádor befindet, gilt als das Haupteingangstor zur Alpujarra Almerías. Von der Küste kommend, muss man sie nämlich passieren, wenn man in typische Dörfer der Bergregion wie etwa Alcolea, Fondón oder Laujar de Andarax gelangen möchte.
Berja zählt gerade mal an die 12.000 Einwohner. Erstaunlich ist, dass sich diese auf fast ein Dutzend verschiedener Ortsteile verteilen, die geographisch zum Teil seltsam versprengt sind. Auffällig ist wiederum, dass fast alle Ortsteile eine oder gar mehrere Wasserquellen aufweisen, was diesen Umstand wiederum erklärt.
Route zu den Quellen
Denn die Siedlungen entstanden in der Regel um die Wasservorkommen herum und wuchsen erst mit der Zeit zum heutigen Berja zusammen. Touristisch hat sich die Gemeinde dies zunutze gemacht, indem sie vor geraumer Zeit sämtliche Brunnen restaurierte, ausschilderte und einen Rundweg entwarf. Folgt man der Route zum Beispiel auf der Suche nach der Fuente de Rigualte, gelangt man nach Benejí, einem der ältesten Viertel von Berja.
Dort befindet sich auch die als Yacimiento de Villavieja bekannte, archäologische Stätte, die unter anderem Überreste eines römischen Amphitheaters sowie von Bädern, Wasserspeichern, einer Festung und einer Nekropolis aus maurischer Epoche beinhaltet.
Auf einem anderen Teil der Route durch das Viertel Cerrillos, in dem sich die Fuente del Almez und die Fuente del Oro befinden, gelangt man, wenn man den Ortsteil in nordöstlicher Richtung wieder verlässt, zur Ermita de Nuestra Señora de Gadór. Eine Besichtigung lohnt sich vor allem wegen der Fresken in ihrem Inneren und dem imposanten Altar-Aufbau.
Die zu Ehren der Schutzheiligen von Berja errichtete Wallfahrtskapelle ist indes nur der zweitwichtigste Sakralbau der Gemeinde. Der bedeutendste ist die im Ortszentrum befindliche Iglesia de Nuestra Señora de la Anunciación. Die Kirche, die im frühen 16. Jahrhundert am Standort einer früheren Moschee erbaut wurde, war ursprünglich eine der ältesten in der Provinz Almería.
Folgenreiches Beben
Im Jahr 1804 wurde sie jedoch durch ein schweres Erdbeben weitgehend zerstört, woraufhin sie im neoklassischen Stil neu hochgezogen wurde. Direkt neben der Pfarrkirche befindet sich das nicht minder sehenswerte Rathausgebäude, das ebenfalls durch das Erdbeben zerstört und danach wieder neu errichtet werden musste.
Und vor dem Rathaus wiederum, inmitten der Plaza de la Constitución, steht die Fuente de los 16 caños, so genannt, weil sie über 16 Wasserspeier verfügt. Der Brunnen ist zweifellos der schönste von allen, wobei ihm nicht zuletzt seine besondere Lage eine zusätzliche Attraktivität verleiht.
Sehenswert sind in Berja darüber hinaus eine Reihe großbürgerlicher Villen, die davon zeugen,
dass die Gemeinde wirtschaftlich mal sehr gut da gestanden hat im 19 Jahrhundert, als in den nahegelegenen Minen Blei abgebaut wurde. Dies erklärt auch, warum Kirche und Rathaus damals so mir nichts dir nichts wieder aufgebaut werden konnten.
Villen aus besseren Tagen
Besondere Erwähnung verdient das als Molino del Perrillo bekannte Gebäude, in dem nach der im vergangenen Jahr vorgenommenen Restaurierung die öffentliche Bibliothek untergekommen ist. Sehenswert ist außerdem die unweit des Rathauses gelegene, als Torre de Enciso bekannte Konstruktion, in der sie die örtliche Touristeninformation befindet.
Nur einen Steinwurf von dort entfernt, befindet sich die Plaza Porticada, ein weitläufiger, rechteckiger Platz, den einige Bars und Cafés sowie ein kleines Hotel säumen. In einem Flügel des einstigen Marktplatzes befindet sich die heutige Markthalle und direkt darunter die Hauptattraktion von Berja: das erst im März 2019 eröffnete Museo de las Semana Santa.
Nicht von ungefähr besitzt die Gemeinde ein Ostermuseum, das von seiner Fläche her sogar eines der größten in ganz Andalusien ist. Die ereignisreiche Karwoche wird in Berja nämlich mit starker Inbrunst gelebt und die Prozessionen im Ort gehören zu den spektakulärsten der gesamten Provinz.
Zubehör der Prozessionen
Das Museum, das den neun örtlichen Laien-Bruderschaften gewidmet ist, stellt nicht nur diese im einzelnen vor, sondern zeigt darüber hinaus auch alles, was zu den Prozessionen dazu gehört: von den Christusfiguren über die Kapuzengewänder bis zu den Instrumenten der Osterkapellen. Als Zusatz-Attraktionen umfasst die Dauerausstellung noch Reste des Tabernakels der früheren, durch das Beben zerstörten Kirche sowie die Replik eines römischen Sarkophags aus weißem Marmor, der im Jahr 1925 im Ortsteil Alcaudique gefunden wurde und dessen Original sich im Nationalen Archäologischen Museum in Madrid befindet.