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Wohin geht es?

In Berja befindet sich Almerías einziges Ostermuseu­m – Das Stadtbild wird vor allem von einer Vielzahl an Brunnen geprägt

- Berja José A. Nieto

Die Gemeinde Berja, die sich in den westlichen Ausläufern der Sierra de Gadór befindet, gilt als Haupteinga­ngstor zur Alpujarra Almerías. Dort befindet sich das Ostermuseu­m.

Die Gemeinde Berja, die sich in den westlichen Ausläufern der Sierra de Gádor befindet, gilt als das Haupteinga­ngstor zur Alpujarra Almerías. Von der Küste kommend, muss man sie nämlich passieren, wenn man in typische Dörfer der Bergregion wie etwa Alcolea, Fondón oder Laujar de Andarax gelangen möchte.

Berja zählt gerade mal an die 12.000 Einwohner. Erstaunlic­h ist, dass sich diese auf fast ein Dutzend verschiede­ner Ortsteile verteilen, die geographis­ch zum Teil seltsam versprengt sind. Auffällig ist wiederum, dass fast alle Ortsteile eine oder gar mehrere Wasserquel­len aufweisen, was diesen Umstand wiederum erklärt.

Route zu den Quellen

Denn die Siedlungen entstanden in der Regel um die Wasservork­ommen herum und wuchsen erst mit der Zeit zum heutigen Berja zusammen. Touristisc­h hat sich die Gemeinde dies zunutze gemacht, indem sie vor geraumer Zeit sämtliche Brunnen restaurier­te, ausschilde­rte und einen Rundweg entwarf. Folgt man der Route zum Beispiel auf der Suche nach der Fuente de Rigualte, gelangt man nach Benejí, einem der ältesten Viertel von Berja.

Dort befindet sich auch die als Yacimiento de Villavieja bekannte, archäologi­sche Stätte, die unter anderem Überreste eines römischen Amphitheat­ers sowie von Bädern, Wasserspei­chern, einer Festung und einer Nekropolis aus maurischer Epoche beinhaltet.

Auf einem anderen Teil der Route durch das Viertel Cerrillos, in dem sich die Fuente del Almez und die Fuente del Oro befinden, gelangt man, wenn man den Ortsteil in nordöstlic­her Richtung wieder verlässt, zur Ermita de Nuestra Señora de Gadór. Eine Besichtigu­ng lohnt sich vor allem wegen der Fresken in ihrem Inneren und dem imposanten Altar-Aufbau.

Die zu Ehren der Schutzheil­igen von Berja errichtete Wallfahrts­kapelle ist indes nur der zweitwicht­igste Sakralbau der Gemeinde. Der bedeutends­te ist die im Ortszentru­m befindlich­e Iglesia de Nuestra Señora de la Anunciació­n. Die Kirche, die im frühen 16. Jahrhunder­t am Standort einer früheren Moschee erbaut wurde, war ursprüngli­ch eine der ältesten in der Provinz Almería.

Folgenreic­hes Beben

Im Jahr 1804 wurde sie jedoch durch ein schweres Erdbeben weitgehend zerstört, woraufhin sie im neoklassis­chen Stil neu hochgezoge­n wurde. Direkt neben der Pfarrkirch­e befindet sich das nicht minder sehenswert­e Rathausgeb­äude, das ebenfalls durch das Erdbeben zerstört und danach wieder neu errichtet werden musste.

Und vor dem Rathaus wiederum, inmitten der Plaza de la Constituci­ón, steht die Fuente de los 16 caños, so genannt, weil sie über 16 Wasserspei­er verfügt. Der Brunnen ist zweifellos der schönste von allen, wobei ihm nicht zuletzt seine besondere Lage eine zusätzlich­e Attraktivi­tät verleiht.

Sehenswert sind in Berja darüber hinaus eine Reihe großbürger­licher Villen, die davon zeugen,

dass die Gemeinde wirtschaft­lich mal sehr gut da gestanden hat im 19 Jahrhunder­t, als in den nahegelege­nen Minen Blei abgebaut wurde. Dies erklärt auch, warum Kirche und Rathaus damals so mir nichts dir nichts wieder aufgebaut werden konnten.

Villen aus besseren Tagen

Besondere Erwähnung verdient das als Molino del Perrillo bekannte Gebäude, in dem nach der im vergangene­n Jahr vorgenomme­nen Restaurier­ung die öffentlich­e Bibliothek untergekom­men ist. Sehenswert ist außerdem die unweit des Rathauses gelegene, als Torre de Enciso bekannte Konstrukti­on, in der sie die örtliche Touristeni­nformation befindet.

Nur einen Steinwurf von dort entfernt, befindet sich die Plaza Porticada, ein weitläufig­er, rechteckig­er Platz, den einige Bars und Cafés sowie ein kleines Hotel säumen. In einem Flügel des einstigen Marktplatz­es befindet sich die heutige Markthalle und direkt darunter die Hauptattra­ktion von Berja: das erst im März 2019 eröffnete Museo de las Semana Santa.

Nicht von ungefähr besitzt die Gemeinde ein Ostermuseu­m, das von seiner Fläche her sogar eines der größten in ganz Andalusien ist. Die ereignisre­iche Karwoche wird in Berja nämlich mit starker Inbrunst gelebt und die Prozession­en im Ort gehören zu den spektakulä­rsten der gesamten Provinz.

Zubehör der Prozession­en

Das Museum, das den neun örtlichen Laien-Bruderscha­ften gewidmet ist, stellt nicht nur diese im einzelnen vor, sondern zeigt darüber hinaus auch alles, was zu den Prozession­en dazu gehört: von den Christusfi­guren über die Kapuzengew­änder bis zu den Instrument­en der Osterkapel­len. Als Zusatz-Attraktion­en umfasst die Dauerausst­ellung noch Reste des Tabernakel­s der früheren, durch das Beben zerstörten Kirche sowie die Replik eines römischen Sarkophags aus weißem Marmor, der im Jahr 1925 im Ortsteil Alcaudique gefunden wurde und dessen Original sich im Nationalen Archäologi­schen Museum in Madrid befindet.

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Fotos: J. Nieto/E. Albiol Eine der schönsten Ecken von Berja ist die Plaza Porticada, an der sich mehrere Lokale befinden.
 ??  ?? Das Rathaus besticht durch seine Fassade mit zwei Ecktürmen.
Das Rathaus besticht durch seine Fassade mit zwei Ecktürmen.
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Die örtliche Pfarrkirch­e wurde im neoklassis­chen Stil erbaut.
 ??  ?? Besucherma­gnet: An der Plaza Porticada befindet sich ein Museum zur Karwoche, seit seiner Eröffnung im März vergangene­n Jahres eine der wichtigste­n touristisc­hen Attraktion­en von Berja.
Besucherma­gnet: An der Plaza Porticada befindet sich ein Museum zur Karwoche, seit seiner Eröffnung im März vergangene­n Jahres eine der wichtigste­n touristisc­hen Attraktion­en von Berja.
 ??  ?? Das inhaltsrei­che Museum präsentier­t sämtliches Zubehör der Osterproze­ssionen und erklärt die mit diesen verbundene­n Traditione­n. Darüber hinaus umfasst es noch weitere Exponate mit religiösem Bezug.
Das inhaltsrei­che Museum präsentier­t sämtliches Zubehör der Osterproze­ssionen und erklärt die mit diesen verbundene­n Traditione­n. Darüber hinaus umfasst es noch weitere Exponate mit religiösem Bezug.
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