Republikanerin im Königspalast
Biografie über Letizia könnte ihr schaden – Monarchisten mögen keine Erneuerungen
Madrid – dpa/ck. Die Veröffentlichung einer unautorisierten Biografie über Letizia macht derzeit den Anhängern der Monarchie Sorge und trägt sicher nicht zum Wohlbefinden der 47-jährigen Ehefrau von König Felipe VI. bei. Das Buch „Letizia – La Reina impaciente“(Die ungeduldige Königin) kommt der krisenerschütterten spanischen Monarchie alles andere als gelegen.
Der argentinische Autor Leonardo Faccio, der zuvor eine Biografie über Weltfußballer Lionel Messi geschrieben hatte, widmet sich in seinem neuen Werk der Königin – und lässt sie in keinem guten Licht erscheinen. Es geht nicht nur um Klatsch und Tratsch, sondern auch um ernsthafte Punkte, die den „Monarquistas“, den Anhängern der Monarchie, große Sorgen bereiten. Das Königshaus gab auch Tage nach der Veröffentlichung keinen Kommentar ab.
Strenge Palastregeln
Das Werk greift das offene Geheimnis auf, dass die damalige Journalistin Letizia Ortiz vor ihrer Verlobung mit dem damaligen Kronprinzen Felipe im Jahr 2003 eine „Republicana“– also eine Befürworterin der Abschaffung der Monarchie – gewesen sei. Sie sei „Republicana und überhaupt nicht religiös“gewesen, wird etwa ein Ex-Kollege bei der Nachrichtenagentur EFE zitiert.
Letizia sei in einer Familie aufgewachsen, in der ihr Opa mütterlicherseits immer den Fernseher ausgeschaltet habe, wenn der damalige König Juan Carlos, heute ihr
Königin Letizia bei einem Empfang im Zarzuela-Palast.
Schwiegervater, auf dem Schirm erschien, so der Autor.
Das Buch beschreibt detailund zitatreich, wie schwer der einst beruflich erfolgreichen Frau aus
dem nordspanischen Oviedo das Leben unter den strengen Palastregeln falle. Viele fragen sich nun in Spanien, wie lange die „rebellische Königin“das wohl noch aushalten mag. Die britische „Sun“nahm Faccios Buch zum Anlass, in Anspielung auf den Rückzug von Meghan und Harry aus deren royalen Pflichten zu spekulieren, ob auch Letizia eine Art „Megxit“versuchen wolle. Die Meinung, dass Letizia und auch andere aus bürgerlichen Verhältnissen stammende royale Vertreterinnen mit ihrem modernisierenden Einfluss den Königshäusern Europas gut tun, kontert Faccio mit der Aussage eines Professors von Prinz William: „Je ähnlicher uns ein König wird, desto weniger brauchen wir einen.“
Hat der König die falsche Frau?
Spanien diskutiert seit längerem, ob Felipe mit seiner Damenwahl einen Fehler gemacht habe. Der dienstälteste Adelsexperte hat keine Zweifel: Ja, sagt Jaime Peñafiel, der in der Biografie mehrfach zitiert wird. Der 87-Jährige spricht von den „Letizias dieser Welt“, die aus seiner Sicht sogar zur Abdankung von Queen Elizabeth II. in Großbritannien und zum Ende der „Casa Real“in Spanien führen könnten. „Entweder Felipe und Letizia lassen sich scheiden, oder Letizia bereitet der spanischen Monarchie ein Ende.“
Bei seiner siebenjährigen Recherche sprach der Autor mit dem Ex-Ehemann von „Su Majestad“, Alonso Guerrero, mit angeblichen ehemaligen Lebenspartnern und Kollegen, mit früheren Lehrerinnen und auch mit Freunden, Bekannten und Angehörigen der Ex-Journalistin, die er fast alle mit Namen zitiert. Sie selbst und die Familie hüllen sich derweil in Schweigen.