Letztes Geleit für ETA-Terroristen Txomin
Am 8. März 1987 wurde der ETATerrorist Domingo Iturbe alias Txomin in seiner Heimatstadt Mondragón beigesetzt. Die Beerdigung artete zu einer Massenkundgebung zugunsten der baskischen Unabhängigkeit aus.
Txomin trat bereits als Jugendlicher der ETA bei. Nachdem seine Mitgliedschaft in der Terrororganisation bekannt wurde, tauchte er 1968 in Frankreich unter, wo er mehrmals von der Polizei festgenommen und zum Teil zu kürzeren Haftstrafen verurteilt wurde.
In Frankreich entging er auch mehreren Anschlägen und Entführungsversuchen, die wohl von der geheimen spanischen Antiterroreinheit GAL verübt wurden. Ende 1978 wurde er schließlich zum Anführer der ETA bestimmt.
Außerdem wurde er für die sich anbahnenden Friedensgespräche mit dem spanischen Staat als Verhandlungsführer auserkoren. Zu ersten Kontakten kam es 1984 in Paris. Die kurz darauf unterbrochenen Gespräche wurden später in Argel wieder aufgenommen.
In der algerischen Hauptstadt sollte Txomin indes am 27. Februar
1987 ums Leben kommen, angeblich bei einem Verkehrsunfall. Womöglich aber führte ein Sturz in einem Ausbildungscamp für Terroristen zu seinem Tod.
Der Leichnam von Txomin wurde im Rathaus von Mondragón aufgebahrt. Nach der Totenmesse wurde sein Sarg in einen Park gebracht, wo sich mehr als 45.000 Sympathisanten der ETA versammelten, um Parolen der Terrororganisation zu skandieren.
Die Figur des Txomin, verkörpert von dem deutsch-katalanischen Schauspieler Alex Brendemühl, wurde 2015 in dem französischen Spielfilm „Sanctuaire“aufgegriffen. Die fiktive Erzählung thematisiert die Wende in der französischen Politik, weg von einer Duldung der ETA-Terroristen und hin zu einer polizeilichen Kooperation mit den spanischen Behörden. (jan)