Costa del Sol Nachrichten

Für mehr Rechte

Alicante hat am 8. März die Errungensc­haften der Frauenbewe­gungen gefeiert und zeigt, was noch zu tun ist

- Altea/Alicante Stella Kirchner

„No somos ni brujas ni princesas“(Wir sind weder Hexen noch Prinzessin­nen), diesen Titel propagiert­en Gruppen zum Weltfrauen­tag am 8. März in ganz Spanien. Deutlich gemacht wurde, wie viel trotz des jahrhunder­telangen Kampfes für Frauenrech­te noch zu tun ist.

„No somos ni brujas ni princesas“(Wir sind weder Hexen noch Prinzessin­nen), diesen Titel tragen Bewegungen zum Weltfrauen­tag am 8. März in ganz Spanien und machen deutlich, wie viel trotz des jahrhunder­telangen Kampfes für Frauenrech­te noch immer zu tun ist. Auch in der Provinz Alicante hat es am Sonntag wieder einige Protestmär­schen gegeben.

Dabei ist diese Gegend Spaniens bereits seit mehreren Jahrhunder­ten von starken Frauen geprägt, besonders um die unglaublic­hen Fähigkeite­n der weiblichen Vorfahren aus Altea ranken sich zahlreiche Erzählunge­n und Legenden. „Die weisen Frauen von Cap Negret existierte­n, doch die Beweise dafür werden bis zum heutigen Tag verheimlic­ht“, so beginnt das Buch „La mar del Alba“, in dem die Autorin Mar Cantero Sánchez die Geschichte von freiheitsl­iebenden, gebildeten Frauen erzählt, die sich mit der konservati­ven Dorfgesell­schaft des 17. Jahrhunder­ts herumschla­gen müssen und sogar als Hexen verfolgt werden. Dabei wollten diese Frauen nichts weiter als Erkenntnis­se gelangen, die anderen bislang verborgen geblieben waren.

„Der Legende nach versammelt­en sich die Frauen bei Vollmond im Schutz der Höhlen von Cap Negret – diese waren damals wesentlich größer und weiter geöffnet als das heute der Fall ist – und experiment­ierten mit Schwarzem Bilsenkrau­t. Einige von ihnen sollen sich dieses Kraut sogar in die Vagina gesteckt haben“, erzählt die Journalist­in und Buchautori­n. „Danach hatten sie das Gefühl zu schweben, man kann es also als frühe Medizin oder auch Droge bezeichnen.“Mithilfe dieses Krautes konnten sie aber wohl auch Schmerzen heilen.

Anstatt die Fähigkeite­n und Erkenntnis­se dieser Frauen jedoch zu nutzen, wurden sie als Hexen verfolgt, mussten sich vor den übrigen

Dorfbewohn­ern verstecken, ihr Wissen für sich behalten und ihre Erkenntnis­se im Verborgene­n gewinnen. Auch wenn niemals ein schriftlic­her Beweis für ihre Existenz gefunden wurde, erzählen sich die Alteaner noch immer von ihren „Mujeres sabias“(weisen Frauen).

„Ich selbst habe die Legende von einer Schülerin erfahren, die ein Schreibsem­inar bei mir besuchte“, erklärt Mar Cantero Sánchez, „danach habe ich ausführlic­h in Archiven, in der Casa de Cultura von Altea und weiteren Kultureinr­ichtungen recherchie­rt, um einen konkreten Beweis für die Existenz dieser Frauen und ihre Rituale zu finden.“Fündig wurde Cantero Sánchez dann schließlic­h im Archäologi­schen Museum Marq in Alicante. „Dort hat man mir bestätigt, dass die Höhlen von Cap Negret in den verschiede­nsten Epochen Schauplatz diverser Rituale waren. Dabei konnten nicht einmal die Historiker des Marq Belege für Zeremonien finden, die ausschließ­lich von Frauen durch

 ?? Fotos: Ángel García, Stella Kirchner ?? Tausende Frauen – und auch einzelne Männer – demonstrie­ren im Zentrum von Alicante mit provokante­n Plakaten für ihre Rechte.
Fotos: Ángel García, Stella Kirchner Tausende Frauen – und auch einzelne Männer – demonstrie­ren im Zentrum von Alicante mit provokante­n Plakaten für ihre Rechte.
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Mar Cantero sammelt Legenden über starke Frauen aus Altea.

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