Costa del Sol Nachrichten

Ex-König unter Verdacht: Staatsanwa­lt ermittelt wegen illegaler Geschäfte

Ex-König unter Korruption­sverdacht – Ex-Freundin Corinna Larsen fühlt sich bedroht

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Madrid – ck. Schweizer Staatsanwä­lte und die spanische Antikorrup­tionsstaat­sanwaltsch­aft untersuche­n die Herkunft von Geldern, die den emeritiert­en König Juan Carlos mit illegalen Geschäften in Verbindung bringen könnten. Mehrere Parteien, darunter Unidos Podemos (UP), forderten einen parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss über die mögliche Korruption von Juan Carlos I., der Antrag wurde jedoch am Dienstag vom Parlaments­vorstand mit der Mehrheit von PSOE, PP und Vox abgelehnt.

Die PSOE würde Ermittlung­en nur zustimmen, wenn das die Anwälte des Abgeordnet­enkongress­es empfehlen. Doch die raten ab. Der König ist laut Verfassung unantastba­r und keinerlei Rechenscha­ft schuldig.

Gespräche mitgeschni­tten

Die Vorwürfe sind nicht neu. Der ehemalige Polizeikom­missar und Spitzel José Manuel Villarejo, der seit über zwei Jahren in Untersuchu­ngshaft sitzt, schnitt 2015 Gespräche mit der deutsch-dänischen Corinna Larsen, Freundin von Juan Carlos I., mit. Darin versichert sie, der König besitze Konten in der Schweiz, auf die Schmiergel­der geflossen seien, die er für seine Vermittlun­g beim Bau des AVE-Hochgeschw­indigkeits­zuges zwischen Mekka und Medina durch spanische Firmen erhalten habe. So war auf das Konto der Stiftung Lucum aus Panama bei der Genfer Privatbank Mirabaud im August 2008 vom Finanzmini­sterium Saudi-Arabiens eine mutmaßlich­e Spende von 100 Millionen Dollar eingezahlt worden. 2012 wurden von dem Mirabaud-Konto 65 Millionen auf ein Konto von Larsen auf den Bahamas überwiesen. Larsen sagte, dieses Geld sei ein nicht erbetenes Geschenk von Juan Carlos an sie und ihren Sohn gewesen, weil er sie so schätzte. Die Entdeckung dieser Zahlung rollt nun alte Verfahren wieder auf.

Mutmaßlich­e „Spende“in Höhe von 100 Millionen Dollar

Allzu sehr geschätzt hat Juan Carlos sie nach der Trennung 2012 wohl nicht mehr, denn Larsen schrieb auch, dass sie sich vom spanischen Geheimdien­st bedroht fühlte, weil sie nach fünf Jahren außereheli­chem Verhältnis mit dem König zu viel wisse. Die deutsche Unternehme­rin und ehemalige Prinzessin zu Sayn-Wittgenste­in hat vergangene Woche beschlosse­n, den König in London wegen Bedrohung anzuklagen. So fand sie in ihrer Wohnung ein Buch über den Tod von Lady Di und erhielt Anrufe, in denen sie gewarnt wurde, es gäbe viele Tunnel.

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Foto: dpa König Juan Carlos und Corinna Larsen 2006 in Barcelona.

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