Liebe Leser,
wir merken es bei Dunkelheit, wenn wir von der Arbeit nach Hause fahren, wie das Leben die Straßen verlässt und ein gespenstisches, fast apokalyptisches Szenario zurücklässt. Allein und eingesperrt zu sein bekommt uns Menschen nicht. Wir sind nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ein Gary Cooper, der in diesen schier endlosen Minuten in „12 Uhr mittags“in der gottverlassenen Stadt ohne mit der Wimper zu zucken die Ankunft des Bösewichts und seiner Bande erwartet. Bei uns in Dénia hoppeln wenigstens noch die Kaninchen durch die leergefegte Einkaufsmeile Marqués de Campo.
Der Bösewicht nähert sich aber auch uns. Bisher suchte er Madrid heim, war in Katalonien und noch weit von unserer Küste weg. Wir haben ihn wie durch ein Fernglas in den Nachrichten in Riesenschritten auf uns zukommen sehen. Doch inzwischen hat er das Krankenhaus in Dénia erfasst, die Seniorenresidenz in Alcoy, die Küste von Murcia, die ersten Todesfälle, die ersten Angehörigen gab es längst auch an der Costa del Sol, der Costa Cálida und der Costa Blanca zu beklagen. Ministerpräsident Pedro Sánchez ließ in seiner TV-Ansprache niemanden im Unklaren, als er sagte: „Das Schlimmste steht uns noch bevor“. Unser „12 Uhr mittags“, die große Welle mit den meisten Infektionen, erreicht das Land wohl ab dem 25. März. Wie lange sie anhalten wird, weiß niemand.
Was aber auf uns zukommt, ist absehbar und unvermeidbar. Deswegen ist es jetzt wichtiger denn je, die Ruhe zu bewahren und die nötigen Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus und die Krankheit Covid-19 vorzubereiten. Haben Sie alles, was Sie brauchen? Handschuhe, Masken, Reinigungs-und Desinfektionsmittel, Paracetamol?
Trotzdem darf die Wahrheit nicht verschwiegen werden: Wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns anstecken können, möglicherweise sogar in den kommenden zwei Wochen, in denen es, was die medizinische Versorgung betrifft, kritisch werden könnte. Es könnte auch jemanden aus unserem Freundeskreis erwischen oder vielleicht müssen wir uns um jemanden kümmern, der an Covid-19 erkrankt ist. All das auszublenden wäre nicht nur naiv, sondern leichtsinnig. Wir haben in dieser Ausgabe versucht, Sie dafür mit den notwendigen Informationen zu versorgen.
Vielleicht haben Sie an den strenger werdenden Polizeikontrollen bemerkt, dass das Land sich für den Ernstfall rüstet. Mit dieser Ausgabe begleiten wir Sie in die dritte Woche der Ausgangssperre. Sicherlich haben Sie mitbekommen, wie ein Unternehmen nach dem anderen schließt. Lange kann das nicht mehr so weitergehen. Inzwischen sind fast eine Million Angestellte in die Kurzarbeit gegangen. Auch dieser Verlag muss ein temporäres Ausstellungsverfahren ERTE einleiten. CBN, CSN und CCN werden Sie aber weiter mit Nachrichten versorgen. Lesen Sie uns – ob auf Papier oder als E-Paper – vor allem aber bleiben Sie gesund und zu Hause.