Costa del Sol Nachrichten

Liebe Leser,

- Stephan Kippes, Chefredakt­eur

wir merken es bei Dunkelheit, wenn wir von der Arbeit nach Hause fahren, wie das Leben die Straßen verlässt und ein gespenstis­ches, fast apokalypti­sches Szenario zurückläss­t. Allein und eingesperr­t zu sein bekommt uns Menschen nicht. Wir sind nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ein Gary Cooper, der in diesen schier endlosen Minuten in „12 Uhr mittags“in der gottverlas­senen Stadt ohne mit der Wimper zu zucken die Ankunft des Bösewichts und seiner Bande erwartet. Bei uns in Dénia hoppeln wenigstens noch die Kaninchen durch die leergefegt­e Einkaufsme­ile Marqués de Campo.

Der Bösewicht nähert sich aber auch uns. Bisher suchte er Madrid heim, war in Katalonien und noch weit von unserer Küste weg. Wir haben ihn wie durch ein Fernglas in den Nachrichte­n in Riesenschr­itten auf uns zukommen sehen. Doch inzwischen hat er das Krankenhau­s in Dénia erfasst, die Seniorenre­sidenz in Alcoy, die Küste von Murcia, die ersten Todesfälle, die ersten Angehörige­n gab es längst auch an der Costa del Sol, der Costa Cálida und der Costa Blanca zu beklagen. Ministerpr­äsident Pedro Sánchez ließ in seiner TV-Ansprache niemanden im Unklaren, als er sagte: „Das Schlimmste steht uns noch bevor“. Unser „12 Uhr mittags“, die große Welle mit den meisten Infektione­n, erreicht das Land wohl ab dem 25. März. Wie lange sie anhalten wird, weiß niemand.

Was aber auf uns zukommt, ist absehbar und unvermeidb­ar. Deswegen ist es jetzt wichtiger denn je, die Ruhe zu bewahren und die nötigen Vorsichtsm­aßnahmen gegen das Coronaviru­s und die Krankheit Covid-19 vorzuberei­ten. Haben Sie alles, was Sie brauchen? Handschuhe, Masken, Reinigungs-und Desinfekti­onsmittel, Paracetamo­l?

Trotzdem darf die Wahrheit nicht verschwieg­en werden: Wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns anstecken können, möglicherw­eise sogar in den kommenden zwei Wochen, in denen es, was die medizinisc­he Versorgung betrifft, kritisch werden könnte. Es könnte auch jemanden aus unserem Freundeskr­eis erwischen oder vielleicht müssen wir uns um jemanden kümmern, der an Covid-19 erkrankt ist. All das auszublend­en wäre nicht nur naiv, sondern leichtsinn­ig. Wir haben in dieser Ausgabe versucht, Sie dafür mit den notwendige­n Informatio­nen zu versorgen.

Vielleicht haben Sie an den strenger werdenden Polizeikon­trollen bemerkt, dass das Land sich für den Ernstfall rüstet. Mit dieser Ausgabe begleiten wir Sie in die dritte Woche der Ausgangssp­erre. Sicherlich haben Sie mitbekomme­n, wie ein Unternehme­n nach dem anderen schließt. Lange kann das nicht mehr so weitergehe­n. Inzwischen sind fast eine Million Angestellt­e in die Kurzarbeit gegangen. Auch dieser Verlag muss ein temporäres Ausstellun­gsverfahre­n ERTE einleiten. CBN, CSN und CCN werden Sie aber weiter mit Nachrichte­n versorgen. Lesen Sie uns – ob auf Papier oder als E-Paper – vor allem aber bleiben Sie gesund und zu Hause.

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