Kleine Ärztezentren schließen
Marina Alta hält Personal für den Notfall in Reserve
Dénia – se. Als erstes erwischte es das in Jáveas Hafenviertel, dann das in Benitachell und viele weitere folgten: Die Coronavirus-Krise ist auf dem Höhepunkt und öffentliche Ärztezentren werden geschlossen. Das klingt zunächst einmal wie ein Widerspruch. Doch der Betreiber des öffentlichen Gesundheitswesens im Kreis Marina Alta, Marina Salud, hat seine Gründe: Im Landkreis gibt es acht große Gesundheitszentren, die Centros de Salud, die gewöhnlich von 8 bis 21 Uhr öffnen und eine Notaufnahme haben.
Von ihnen hängen 34 kleinere Zentren ab, die Consultorios, die entweder nur von 8 bis 15 Uhr öffnen oder sogar nur einige Tage die Woche für einige Stunden. Sie stehen entweder in kleineren Ortschaften oder in entlegenen Vierteln von größeren Städten, um das Haupt-Gesundheitszentrum zu entlasten. Beispiele sind das Consultorio in Jáveas Hafenviertel oder die Casa del Mar in Calp. Und vom Centro de Salud in Benissa hängen unter anderem die Consultorios in den Dörfern Alcalalí, Jalón und Llíber ab.
Wegen der Coronakrise wurden generell alle nicht unaufschiebbaren Arzttermine abgesagt und Rezepte chronisch Kranker automatisch verlängert. Die Patienten werden telefonisch informiert, ob ihr Termin verschoben oder an einen anderen Ort verlegt wird. Das Personal der Consultorios, die jetzt geschlossen werden, übernimmt diese Telefongespräche und erledigt andere Arbeiten, bei denen es nicht persönlich mit Kranken in Kontakt ist.
Der Grund: Ärzte, Pfleger und anderes Personal sind besonders gefährdet, sich mit dem Virus anzustecken – etwa zwölf Prozent der Erkrankten arbeiten statistisch im Gesundheitssektor – und ihre engsten Kollegen müssen dann eventuell in Quarantäne. Durch die Schließung der Consultorios hat Marina Salud eine Reserve an Personal,
das einspringen kann, wenn jemand oder sogar ein ganzes Team ausfällt.
Nach Angaben von Marina Salud schließen alle Consultorios mit Ausnahme von dem in Jalón, das von Benissa abhängt und denen in Alpatró und Benialí, die von Pego abhängen. Diese Dörfer sind relativ weit von Benissa beziehungsweise Pego entfernt und deshalb hat man sich entschlossen, diese drei Consultorios beizubehalten.
Neben den ganzjährig bestehenden Ärztezentren gibt es in einigen Touristenorten wie Jávea oder Calp auch spezielle für Touristen, die meist am Strand angesiedelt sind, nur einige Wochen oder Monate im Jahr öffnen und lediglich mit ein oder zwei Ärzten und ein paar Pflegern besetzt sind. Sie sind während der Ostersaison gewöhnlich in Betrieb. Dieses Jahr bleiben sie aber geschlossen.
Offen bleiben dagegen die Facharztzentren Centro sanitario integrado, die in Dénia zum Beispiel in der Pedrera-Klinik und in Calp im Centro de Salud angesiedelt sind. Auch dort werden allerdings Termine abgesagt. Die Patienten werden telefonisch informiert, wann und wo sie erscheinen sollen. Infos unter 966 429 000 oder www.marinasalud.es.
Patienten werden telefonisch über ihre Arzttermine informiert