Verzweifelte Kunden: Schwere Zeiten auch für den Mietwagensektor
Mietwagenvergleichsportal berichtet von verzweifelten Kunden – Stornierungen für Ostern und Sommer
Alicante/Köln – ms. Mit den Folgen der Corona-Krise haben neben Hoteliers und Campingplatzbetreibern auch die Mietwagenanbieter zu kämpfen. Von „Stornierungen im Tausenderbereich“spricht Frieder Bechtel, Sprecher des Kölner Mietwagenvergleichsportals Billiger-Mietwagen.de, das erst kürzlich einen neuen Standort in Alicante eröffnet hat.
Aufgrund staatlicher Anordnungen im Zuge des Corona-Notstands dürfen die mit dem Onlineportal kooperierenden Autovermieter bis einschließlich 11. April keine Fahrzeuge mehr aushändigen, „es sei denn, es dient dem Lebensmitteltransport“, so Bechtel, der die Regelung kritisch sieht, wie er betont: „Gerade für ältere Menschen, die kein eigenes Auto haben und gerade jetzt nicht auf öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen können oder sollen.“
Verzweifelte Anrufe
Die Vermieter drängen teilweise für bereits gemietete Autos auf eine sofortige Rückgabe, sagt der Sprecher. „Dies haben uns Kunden vermehrt am Telefon berichtet“, so Bechtel. Kundenbetreuer hätten teils emotionale, verzweifelte Kunden am Apparat erlebt: „Leute, die einfach nur versucht haben, nach Hause zu kommen“. Etwa Betroffene,
deren Flug storniert wurde und die überlegt hatten, mit dem Mietwagen wieder zurück nach Deutschland zu fahren.
Das Portal bemühe sich, Einwegmieten für die Strecke zwischen Spanien und Deutschland zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist die rechtliche Lage zum Teil völlig unklar. Auch die Redaktion erreichten Leseranfragen, ob es etwa noch erlaubt sei, zu zweit im Auto Spanien zu durchqueren, um auf schnellstem Weg das Land zu verlassen. Denn wie der Staatsanzeiger (BOE) vom 14. März vorgibt, darf – außer in Einzelfällen – nur noch eine Person im Fahrzeug sitzen. Man sei aktuell damit beschäftigt, „Informationen zu sammeln“, erklärt Bechtel, einige der Regelungen seien „sehr abstrakt“.
Und auch für Ostern und Sommer stellen sich die Mietwagenanbieter auf schwere Zeiten ein: Man registriere, dass „für die Osterferien einiges weggebrochen“sei, so Bechtel. Ähnliches gelte für das Sommergeschäft, von dem ein Großteil im Januar gebucht worden sei und das nun auf der Kippe stehe.
„Trotzdem haben wir Buchungsanfragen für den Sommer und bieten den Kunden vor Reiseantritt die volle Stornierbarkeit an, damit sie risikolos buchen können“, so der Sprecher.