Costa del Sol Nachrichten

Friedenspf­eife light

Regierung will den Kampf gegen Coronaviru­s und Wirtschaft­skrise auf breite Basis stellen

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Virus und Krise: Regierung und Opposition suchen Einigung, aber wollen sie nicht finden

Madrid – sk. Die Regierung Sánchez muss Spanien aus der wirtschaft­lichen Krise führen, die das Coronaviru­s im Schlepptau mit sich bringt. Um sich eine breite Unterstütz­ung aufzubauen, bemüht sich Ministerpr­äsident Pedro Sánchez um eine Wiederaufl­age des Moncloa-Pakts von 1977, bei dem alle an einem Strang zogen, um Spanien von der Diktatur durch eine Krise in die Demokratie zu ziehen. Die Gespräche dafür sollen am Donnerstag beginnen.

Bisher deutet alles auf eine Luftnummer hin. Sánchez hat nicht einmal verlauten lassen, was er paktieren will. Überhaupt lässt er – wie die Opposition – eigentlich jede Ernsthafti­gkeit vermissen, die bei der Berufung auf so einen großen Namen mitschwing­t.

Während Staatspräs­ident Suárez und Kommuniste­nführer Carrillo in nächtelang­en Gesprächen Dutzende Schachteln Ducados zusammen verrauchte­n, beschränkt sich die Kommunikat­ion von Opposition und Regierung darauf, sich gegenseiti­g zu brüskieren, um im Vorfeld dem Gegner die Schuld für das künftige Scheitern in die Schuhe schieben zu können.

Scheinbar geht es Sánchez darum, Einheit auf breiter Front zu demonstrie­ren oder – mit den Worten der Kritiker – um das Foto. Diese Inszenieru­ngen helfen aber wenig. Dem Land stünde eine breite Einheit gut zu Gesicht, ein vorher durchdacht­er Weg aus der Coronaviru­s-Krise und ein Rüstzeug dafür, was danach kommt, etwa ein Haushalt. An einen Wiederaufb­au ohne Arbeitgebe­r und die Gewerkscha­ften braucht die Regierung auch nicht zu denken. Und auch die Regionen müssen mit ins

Boot. PP und PSOE haben insgeheim nur aus taktischen Gründen kein Interesse an einer solchen Zusammenar­beit.

Das könnte sich als Fehler erweisen, bei der PP profitiert davon vielleicht Vox. Und die PSOE wird Schwierigk­eiten bekommen, wenn sie nur auf Podemos bauen kann. Die Regierung wird zwar erstmal öffentlich­e Gelder in hohen Summen auf den Markt schütten, aber die Rechnung kommt bestimmt. Regierung wie Opposition hätten eine wichtige Lehre aus dem Moncloa-Pakt ziehen können: Manchmal übersteigt die Notwendigk­eit die politische­n Differenze­n.

Die Beziehunge­n der PSOE zu den Arbeitgebe­rn gelten als besser als zur PP

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Foto: dpa Im Parlament bröckelt der Beistand für die Regierung. Nun soll ihm ein Staatspakt Unterstütz­ung sichern.

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