Costa del Sol Nachrichten

Kinder an die Luft

Mediziner fordern ein Lockerung des Ausgehverb­ots für Kinder

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Raus hier: Ärzte wollen Freigang für Knirpse und Psychologe­n geben Eltern „Survival“-Tipps

Madrid – mar/sk. Über einen Monat Ausgehsper­re: Irgendwann findet auch das letzte Puzzleteil den Ort seiner Bestimmung, stehen zum x-ten-Mal die Hütchen von Mensch-ärgere-dich-nicht in der Zielgerade­n und gehen den Eltern die Ideen aus, wie sie ihre Kinder sinnvoll beschäftig­en sollen. Nun werden schon Forderunge­n laut, im Sommer die Schulen zu öffnen,

Auch die Politik drängt, die Kinder aus dem Hausarrest zu entlassen. Schließlic­h bringt das Coronaviru­s sie kaum in Gefahr. Die Sterblichk­eitsrate bei Kindern an Covid-19 geht gegen Null und die Krankheit bemerken sie selbst häufig kaum – trotzdem leiden sie unter der Bekämpfung des Virus mehr als die älteren Semester der Bevölkerun­g. Die Nationale Vereinigun­g der Kinderärzt­e hat im Auftrag des Gesundheit­sministeri­ums eine Studie gestartet, auf deren Grundlage die Kinder unter Aufsicht aus den Häusern gehen können sollen.

Die Mediziner stellen Stress, Schlafstör­ungen, Angst und Übergewich­t als Quarantäne-Folgen bei Kindern fest und berichten von Albträumen, Essstörung­en, Verschloss­enund Gereizthei­t sowie der Angst, dass ihre Großeltern sterben und ihre Eltern ihre Arbeit verlieren könnten. Vor allem hyperaktiv­e, autistisch­e und Kinder mit Angstzustä­nden würden leiden – abgesehen davon, dass viele Stadtkinde­r in Wohnungen leben, die womöglich über keinen Balkon verfügen. Die Kinderärzt­e fordern nach vier Wochen dringend „Ausgang“für die Jüngsten. Auf der anderen Seite aber gelten kleine Kinder als große Überträger des Coronaviru­s.

Die Ministerpr­äsidenten aus Galicien, Alberto Núñez Feijóo (PP), sowie seine Kollegen Javier Lambán

(PSOE) aus Aragón und Miguel Ángel Revilla (PRC) aus Kantabrien orientiere­n sich an Italien und Deutschlan­d und fordern angesichts einer sich abzeichnen­den Verlängeru­ng des Notstandsd­ekrets, die Kinder zumindest nach dem 26. April kontrollie­rt an die frische Luft zu lassen.

Trotz der Studie hält sich Gesundheit­sminister Salvador Illa weiter bedeckt, ob die Regierung Ende April die Zügel etwas lockern will oder an ihrer eisernen Haltung festhält. „Wir werden mit extremer Vorsicht handeln. Sobald wir glauben, dass wir auf der Basis der Daten mit Sicherheit eine solche Entscheidu­ng fällen können, dann tun wir das und geben das bekannt. Wir sind uns zwar der Opfer bewusst, aber bis dahin müssen wir an den Sicherheit­sbestimmun­gen festhalten.“

Kinder leiden unter Stress, Schlafstör­ungen, Angst und Übergewich­t

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