Regionales
Branche war im Winter bestens gestartet – Virus hat mögliches Rekordjahr zunichte gemacht
Auf die Beine kommen: Tourismussektor entwirft Strategien für Erholung nach Coronavirus
Sevilla – jan. In das neue Jahr war man in Andalusien in touristischer Hinsicht exzellent gestartet. In den Monaten Januar und Februar konnten 1,23 Millionen Urlauber registriert werden, 2,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und der Fremdenverkehr hatte der Region bereits 1,33 Milliarden Euro beschert, das sind sogar 9,2 Prozent mehr als in den ersten beiden Monaten des vorangegangenen Jahres.
Andalusien befand sich also auf bestem Wege, die sehr guten Werte von 2019 mit insgesamt 32,5 Millionen Besuchern und Einnahmen in Höhe von 21,8 Milliarden Euro zu überbieten. Dann kam der totale Einbruch im März wegen des Coronavirus, der die Branche zu einem absoluten Stillstand zwang. Und wie die Zukunft des Sektors aussehen wird, ist ganz und gar ungewiss, da die aktuelle Situation völlig neuartig ist.
Drei mögliche Szenarien
Wann die Pandemie mehr oder weniger überwunden sein wird, ist unvorhersehbar, und so sind auch Prognosen für die weitere Entwicklung des Urlaubsmarktes nur mit großer Vorsicht zu genießen. Das andalusische Tourismusministerium hat dennoch eine Prognose gewagt und dabei drei verschiedene Szenarien in Betracht gezogen.
Im besten Fall geht das Ministerium davon aus, dass sich sowohl die Inlands-, als auch die Auslandsfrage relativ zügig wieder erholen. In einem zweiten Szenario geht man davon aus, dass sich zwar der heimische, nicht aber der auswärtige Markt schnell erholt.
Und im schlechtesten Fall rechnet man damit, dass die Nachfrage beiderseits nur langsam wieder anlaufen wird.
In Zahlen ausgedrückt, reichen die Prognosen von ganz schlecht bis katastrophal. Im ersten Fall rechnet das Ministerium bis zum Jahresende mit 23,1 Millionen Urlaubern, 28,8 Prozent weniger als 2019, Einnahmeverlusten in Höhe von 6,7 Milliarden Euro und einem Abbau von 69.000 Arbeitsplätzen im Tourismussektor. Im zweiten Fall werden etwa 18,6 Millionen Besucher erwartet, 42,8 Prozent weniger als im Vorjahr, was ein Umsatzminus von rund zehn Milliarden Euro und einen Verlust von 103.000 Jobs mit sich bringen würde. Im negativsten Fall wiederum wird mit 14 Millionen Touristen gerechnet, 60 Prozent weniger als 2019. Mit dieser Kalkulation würde der Umsatz um 13,3 Milliarden zurückgehen und 137.000 Arbeiter aus der Branche würden ihren Job verlieren.
Hilfen und Werbekampagne
Damit die Coronavirus-Krise den Sektor nicht ganz so hart trifft, hat der andalusische Vizepräsident und Tourismusminister Juan Marín einen Plan angekündigt, dessen Priorität sein wird, die Tourismusunternehmen finanziell zu unterstützen und die Beschäftigung zu erhalten. Außerdem soll auch die Werbetrommel wieder kräftig gerührt werden, damit die Urlaubsdestination Andalusien möglichst bald wieder zu alter Stärke zurückfindet. Eine Kampagne soll zunächst den Nahtourismus in der Region selbst bewerben, um die Reklame in der Folge noch auf den Rest des Landes und zuletzt auch auf das Ausland auszuweiten.
Der Minister ist überzeugt, dass die Kampagne ihre Wirkung nicht verfehlen wird, da Andalusien mit einem soliden und vielfältigen touristischen Angebot punkten könne. Marín ist außerdem zuversichtlich, dass der Sektor schnell wieder auf die Beine kommen wird.