Ironman zu Hause für einen guten Zweck
Spitzentriathlet Jan Frodeno sorgt mit verrückter Benefizaktion Tri@home für Begeisterung
Girona – dpa. Mario Götze bekam fast ein schlechtes Gewissen und Felix Neureuther verspürte Lust auf ein Debüt als Triathlet. Jan Frodeno hat mit seinem Ironman zu Hause aktuelle und ehemalige Sportstars fasziniert. „Keine Weltrekorde gebrochen“, meinte Frodeno: „Aber es gibt keine Worte dafür, was heute passiert ist.“200.500 Euro kamen zusammen – sie kommen den Helfern in seiner
Wahlheimat Girona zugute und der Laureus-Organisation Sport for Good. Um 8 Uhr begann sein Tri@home, der einst aus einer Schnapsidee entstanden war: Ein Triathlon über die Ironman-Distanz von 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen. Alles zu Hause. Denn Frodeno darf wie alle in Spanien das Haus so gut wie nicht verlassen.
Die Erzählungen einer Krankenschwester, die im verzweifelten Kampf gegen das Coronavirus hilft, trieben Frodeno an. Auch sie wurde per Video nach ihrer Nachtschicht bei der fast neunstündigen Liveübertragung unter anderem auf der Facebook-Seite Frodenos dazugeschaltet. Für Abwechslung auch für Frodeno war gesorgt. Denn eines durfte man nicht vergessen, selbst wenn er allein dreimal die WM auf Hawaii gewann, Olympisches Gold 2008 in Peking holte und damit der einzige Triathlet ist, dem dies je gelang: „Es ist mental ein große Herausforderung, diese 226 Kilometer zu bewältigen, ohne mich mehr als fünf Meter von der Stelle zu bewegen.“Frodeno meisterte sie in rund 8:33,39 Stunden – gut gelaunt, scherzend, kämpfend, lachend, tanzend und singend, spätestens als er aus dem 13 Grad kalten Pool mit Gegenstromanlage gestiegen war und sich umgezogen hatte für Radfahren auf der Rolle. Verbunden mit rund 1.000 Fahrern, die per Online-Plattform die 180 Kilometer mitradelten, darunter auch der zweimalige Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara, heftig schwitzend auf dem Balkon. „Heute jage ich Jan Frodeno“, sagte der 39 Jahre alte Ex-Profi aus der Schweiz.