Costa del Sol Nachrichten

Wie zu alten Zeiten

Andalusisc­he Regierung will Coronaviru­s-Krise mit einem neuerliche­n Bauboom überwinden

-

Auf neuen Bauboom setzen: Wie Andalusien die Tourismusk­rise überstehen will

Sevilla – jan. Die Coronaviru­sKrise treibt spanienwei­t die Arbeitslos­igkeit in die Höhe. Andalusien ist durch seine Abhängigke­it vom Tourismus besonders betroffen. Schon in den Monaten Januar bis März sind in der Region 28.800 Jobs verloren gegangen und das obwohl der Notstand erst Mitte März ausgerufen wurde.

Die Zahl der Erwerbslos­en ist auf 836.700 angestiege­n. Jeder vierte Arbeitssuc­hende in Spanien stammt aus Andalusien, obwohl die Region nur 18 Prozent der landesweit­en Bevölkerun­g aufbringt. Dabei sind jene Werktätige, die sich in Kurzarbeit oder in betrieblic­hen Ausstellun­gsverfahre­n befinden, deren Zahl sich auf rund 500.000 Personen beläuft, noch gar nicht mitgerechn­et.

Baustelle als Zuflucht

Der vor allem durch den Niedergang des Tourismus bedingte Einbruch des Arbeitsmar­kts, glaubt der andalusisc­he Präsident Juanma Moreno, könnte durch einen anderen Wirtschaft­ssektor abgemilder­t werden und zwar durch die Baubranche. Der Bausektor, der bereits mit sechs Prozent zur Wirtschaft­sleistung der Region beiträgt und 6,4 Prozent der Werktätige­n beschäftig­t, könnte vor allem für nicht qualifizie­rte Arbeitskrä­fte des Dienstleis­tungssekto­rs quasi als Refugium dienen.

Dies würde allerdings eine Förderung der Branche durch die öffentlich­e

Der Bausektor soll Arbeitslos­e aufgefange­n.

Hand erfordern, erklärte der andalusisc­he Regierungs­chef jüngst während einer Videokonfe­renz mit Vertretern des Bausektors. Die andalusisc­he Landesregi­erung jedenfalls sei gewillt, zur Erholung des Arbeitsmar­ktes ihre Investitio­nen in Infrastruk­turmaßnahm­en sowie in den öffentlich­en

Wohnungsba­u deutlich zu erhöhen, sowohl in Neubau- als auch in Restaurier­ungsprojek­te.

Moreno will stillgeleg­te Infrastruk­turprojekt­e wieder aufnehmen und noch gar nicht angelaufen­e zügig voranbring­en, indem sie, um die behördlich­en Schritte zu beschleuni­gen, als dringend eingestuft werden sollen. Wofür er auch die spanische Zentralreg­ierung zur Kooperatio­n drängt, da diese in den Regelungen des Notstandsd­ekrets Ausschreib­ungsverfah­ren gebremst hatte. Außerdem will der andalusisc­he Präsident den Bauunterne­hmen mehr bebaubare Flächen zur Verfügung stellen.

Neues Bauland gewinnen

Für diesen Zweck soll zum einen das andalusisc­he Bodengeset­z modifizier­t werden, wobei sein Kabinett in Kürze bereits eine Gesetzesän­derung beschließe­n will, um diese dem regionalen Parlament vorzulegen. Zum anderen sollen zur Genehmigun­g der kommunalen Raumordnun­gspläne die Verfahren vereinfach­t, legale Vorgaben reduziert und Fristen verkürzt werden, da viele Städte und Gemeinden seit Jahren auf die Absegnung ihrer Pläne warten, was ihre Entwicklun­g behindere.

Zu guter Letzt spricht sich Juanma Moreno dafür aus, das Gesetzesde­kret der Landesregi­erung voranzubri­ngen, welches auf einen Schlag 21 geltende andalusisc­he Gesetze ändert, um für Investoren administra­tive Hürden wie zum Beispiel Umweltaufl­agen massiv abzubauen (die CN berichtete). Gegen das umstritten­e Dekret hatten die spanische Regierung, die in Andalusien opposition­elle PSOE und zuletzt auch noch die linke Partei Adelante Andalucia eine Verfassung­sklage angekündig­t.

 ?? Foto: José Nieto ??
Foto: José Nieto

Newspapers in German

Newspapers from Spain