Costa del Sol Nachrichten

Regierung springt Stierkampf in der Krise bei

Toreros gelten als Künstler und werden gefördert – Sektor fordert Subvention­en

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Madrid – mar. Über 200 Stiere haben ihr Leben dem Coronaviru­s zu verdanken. Keine Stiertreib­en, kein rituelles Gemetzel in den Arenen. Anstatt die Gelegenhei­t bei den Hörnern zu packen, der blutrünsti­gen Tradition ein Ende zu setzen, subvention­iert die Regierung die Toreros durch die Hintertür. Dabei wollen immer weniger Spanier noch Stierkämpf­e.

Die Regierung behandelt die Toreros im Real Decreto 17/2020 wie Musiker, Schauspiel­er oder Maler, sie werden also als Künstler eingestuft, die in der Corona-Krise „geschützt und gefördert“werden sollen. Das widerspric­ht dem Regierungs­programm. Vor allem Podemos verpflicht­ete sich, ein Tierschutz­gesetz auszuarbei­ten, das „mit dem Stierkampf nicht kompatibel sein wird“. Die Stierkampf­szene beziffert ihre Verluste wegen des Notstands auf 200 Millionen Euro. Da es keine Fiestas gibt, müssen die Züchter nicht nur auf den Verkauf der Stiere verzichten, – die Aufzucht bis auf „Kampfgewic­ht“kostet 3.500 Euro pro Tier – sondern sie auch durchfütte­rn.

200.000 Kampfstier­e stehen auf den Weiden. Anders als der Fußball hängt der Stierkampf zu 85 Prozent vom zahlenden Publikum ab. Die Lobby fordert, dass die Mehrwertst­euer auf die Eintrittsk­arten gesenkt werden und Subvention­en fließen. Sonst drohten nicht nur die Toreros zu verschwind­en, sondern auch die traditione­llen Stierrasse­n. Obendrein würde das Land 1,5 Milliarden Euro jährlich an Wertschöpf­ung und seine kulturelle Identität verlieren.

In vier Jahren bis 2019 besuchten 500.000 Menschen weniger Stierkämpf­e und in den vergangene­n zehn Jahren hat sich die Zahl der Events halbiert. 2019 verzeichne­ten die Corridas und andere Stiertreib­en allerdings noch immer 3,1 Millionen Besucher, nicht wenige davon ausländisc­he Touristen.

Katalonien und die Balearen erlebten 2016 und 2019 einen Rückfall, als die Stierkampf-Verbote vom Verfassung­sgericht gekippt wurden. Als Kulturerbe sei der Stierkampf von der Verfassung geschützt, über ein Verbot befinde der Staat, nicht die Länder.

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Foto: Archiv Stierkämpf­er gelten in Spanien als Künstler.

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