Strände öffnen oder nicht?
Küstengemeinden sind geteilter Meinung: Zu früh, sagen die einen, bestens vorbereitet, die anderen
Murcia – sg. Ab wann darf wieder das Handtuch ausgerollt und im Meer gebadet werden? Wenn es nach der Landesregierung von Murcia geht, sollen alle Strände am 25. Mai geöffnet werden, zwei Wochen früher als der offizielle Deeskalationsplan der Zentralregierung es vorsieht. Ein entsprechender Antrag wurde beim Gesundheitsministerium in Madrid, das letztlich die Entscheidung trifft, bereits gestellt.
Spazieren ja, baden nein
Es sei schwierig, den Menschen zu erklären, warum sie zwar am Strand spazieren gehen, aber nicht baden dürften, oder warum es bisher nur erlaubt ist, mit einem Surfbrett ins Wasser zu gehen, sagte der Landesminister für Gesundheit in Murcia, Manuel Villegas (PP). Die Küstengemeinden in Murcia haben unterschiedlich auf das Vorpreschen ihrer Landesregierung reagiert.
Sozialistische Ortspolitiker merken Bedenken an. Die Bürgermeisterin von Águilas, María del Carmen Moreno (PSOE), wies darauf hin, dass noch keine Vorgehensweisen erarbeitet worden seien, wie der Besucherandrang zu bewältigen oder die Einhaltung der Abstandsregeln zu kontrollieren seien. Auch dem Bürgermeister von Mazarrón, Gaspar Miras (PSOE), ist die Vorgehensweise etwas zu forsch.
Die Gemeinden hätten gerade den Übergang von der Phase 0 in die Phase 1 zu bewältigen und nicht bereits über die Phase 2 nachzudenken. Die Strände seien eben erst für Spaziergänge geöffnet worden und keineswegs vorbereitet, schon in zwei Wochen alle
Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten. In dasselbe Horn blies der Bürgermeister von Los Alcázares, Mario Pérez (PSOE). Die Rathäuser bräuchten die Zeit zwischen den Phasen, um sich auf den nächsten Schritt vorzubereiten und die Sicherheit der Badegäste zu garantieren, sagte er. Die sozialistischen Oberhäupter sind sich einig, die Gesundheit der Bevölkerung stehe über wirtschaftlichen Interessen. Auch ihre Amtskollegen von der konservativen Volkspartei PP sind sich einig. Bürgermeisterin Vistación Martínez von San Pedro del Pinatar, José Miguel Luengo von San Javier und die stellvertretende Bürgermeisterin von Cartagena, Noelia Arroyo, die sich das Amt mit der parteilosen Ana Belén Castejón teilt, meinen: „Wir sind bestens vorbereitet, um die Strände zu öffnen“. In San Pedro del Pinatar seien bereits alle Szenarien durchgespielt worden und die Besucherzahl in den jeweiligen Buchten festgelegt worden. An der Kontrolle der Zugänge werde gearbeitet, sagte Martínez.
Luengo wies auf den wichtigen Impuls für die Wirtschaft hin. Auch am Mar Menor liefen die Vorbereitungen für eine baldige Öffnung auf Hochtouren, sagte Arroyo. Die Instandsetzung und Ausstattung der Strände auf La Manga mit Stegen, Pergolas und Fußduschen seien fast abgeschlossen. In Kürze würden die ersten Rettungsschwimmer unter Vertrag genommen werden.
Einhellige Meinung: Gesundheit geht vor Wirtschaftsinteressen