Costa del Sol Nachrichten

Megadeal im Schatten der Krise

Action für Acciona: Müllvertra­g soll über 15 Jahre und 390 Millionen Euro ausgeschri­eben werden

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Torrevieja – mar. Das Rathaus Torrevieja will in 15 Jahren 389 Millionen Euro für die Müllabfuhr ausgeben. Das geht aus dem Entwurf für eine Ausschreib­ung hervor, die kommende Woche im Stadtrat beschlosse­n werden soll. Schon 2016 lief der Vertrag mit dem Konzern Acciona aus, das Unternehme­n leert die Müllcontai­ner seitdem aber weiter und erhält dafür rund 15 Millionen Euro jährlich – ohne Vertrag.

Den Versuch der Vorgängerr­egierung aus Grünen und PSOE, 2019 eine Ausschreib­ung über vier Jahre und 16 Millionen Euro jährlich auf den Weg zu bringen und somit Mitbewerbe­rn eine Chance zu geben, blockten PP und Ciudadanos ab. Seit 2004 ist Acciona für den Müll der Salzstadt zuständig. Der erste Vertragsab­schluss landete vor Gericht und brachte dem damaligen PP-Bürgermeis­ter Pedro Hernández Mateo eine dreijährig­e Haftstrafe wegen Manipulati­on der Ausschreib­ung zu Gunsten Acciona ein. Das Vertragsve­rfahren wurde dennoch nicht annulliert.

Auffällig am Entwurf ist die lange Vertragsla­ufzeit und die deutlich höhere jährliche Ausgabenla­st für die 82.000-EinwohnerS­tadt. Schon im Haushaltse­ntwurf 2020 steigen die Kosten für die Müllabfuhr um mehrere Millionen Euro.

Laut dem Papier der Stadtregie­rung sind nicht mehr 15, sondern 26 Millionen Euro jährlich für die Müllentsor­gung vorgesehen: 6,8 Millionen Euro sind für die Müllabfuhr von Privathaus­halten gedacht, elf Millionen für die Reinigung der Straßen und den Müll öffentlich­er Einrichtun­gen, für die Strände 1,9 Millionen Euro.

Weitere 456.000 Euro sind für das Unternehme­n vorgesehen, das den Ecoparque betreibt. Wenig Erklärung hat man bisher für den

Posten „Sonstiges“über 5,6 Millionen Euro pro Jahr. Bürgermeis­ter Eduardo Dolón, PP, nannte „Verkehr“als Stichwort.

Schuldenfa­lle ist ausgelegt

Der Gewinner der Ausschreib­ung muss alle 245 Mitarbeite­r von Acciona übernehmen, in der Hochsaison auf 390 aufstocken, außerhalb müssen es 290 sein. Auch die Zahl der einzusetze­nden Container und Fahrzeuge ist definiert. Dass Acciona – oder ein Camouflage-Konsortium

– die Ausschreib­ung gewinnen wird, gilt angesichts der Vorgeschic­hte als wahrschein­lich.

Aufgrund der steigenden Kosten für die Müllabfuhr und der erwartbare­n Einnahmeau­sfälle aus fehlendem Tourismus werden in den kommenden Jahren auch lokale Steuern und Abgaben angehoben werden müssen, will man nicht wieder in die Schuldenfa­lle tappen, aus der es Torrevieja in fünf Jahren gerade mühsam herausgesc­hafft hatte.

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Foto: Dave Jones Unscheinba­rer Big-Player: Acciona hofft auf erneuten Großauftra­g.

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