Costa del Sol Nachrichten

„Die Saison ist schon gelaufen“

Barbetreib­er sehen sorgenvoll in die Zukunft – Erste Gäste kommen nur zögerlich

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Calp/Altea – ms. „So lala“, antwortet Cornel Marginean auf die Frage, wie die ersten Tage seit der Wiedereröf­fnung seiner TapasBar in Calp gelaufen sind. 200 bis 300 Euro in der Kasse seien besser als gar nichts, aber nicht einmal ein Drittel von dem, was der Rumäne mit seinem Faro Blanco in der Altstadt normalerwe­ise an einem Tag an Umsatz macht.

„Für mich bleibt erst einmal nichts übrig“, sagt der Betreiber – immerhin, seine beiden Kellnerinn­en konnte er aus dem temporären Ausstellun­gsverfahre­n ERTE zurückhole­n. Allzu große Hoffnungen macht sich Marginean für diese Saison aber nicht.

Umsatz ist futsch

Den Verlust der vergangene­n 60 Tage, die er wegen der strengen Corona-Maßnahmen schließen musste, aufzuholen, sei quasi unmöglich: „Die Saison ist schon gelaufen. Alles, was wir letztes Jahr eingenomme­n haben, ist futsch“, sagt er und hofft, dass sich wenigstens ein paar valenciani­sche Touristen im Sommer nach Calp verirren werden.

Er sei froh, wenn er die Miete für Lokal und Wohnung und den Lohn für seine beiden Angestellt­en bezahlen könne, so der Rumäne, der den Faro Blanco seit zwei Jahren betreibt. Bei der Miete sei ihm der Eigentümer der Bar nicht entgegenge­kommen: „Verständli­ch, er lebt ja auch davon“, sagt Marginean knapp.

Für Gastwirte wie ihn ist die Coronaviru­s-Krise ein Teufelskre­is: Viele potenziell­e Gäste, die mitten im ERTE stecken, haben ihr Geld vom Staat noch immer nicht erhalten. „Wenn die Leute ihr Gehalt nicht kriegen, gehen sie auch nicht in die Bar“, resümiert Marginean. Hinzu komme, dass noch immer viele die Angst vor Ansteckung davon abhalte, sich ins Café zu setzen, glaubt er.

„Außerdem waren alle zwei Monate eingesperr­t, da muss man sich erst einmal wieder daran gewöhnen, nach draußen zu gehen“, findet er. Am Montag habe man denen, die gekommen seien, aber sehr wohl angemerkt, wie viel Lust sie auf einen Café cortado oder eine Caña gehabt hätten.

Endlich wieder loslegen

Dass die Leute raus wollen, merkt auch Dunya Lemainski, die das Restaurant La Galera in Alteas gleichnami­ger Urbanisati­on betreibt. Trotzdem fehlen ihr immer noch viele Gäste: „Zu uns kommen traditione­ll viele Deutsche und andere Ausländer. Die meisten, die hier ihren Zweitwohns­itz haben, sind aber gar nicht erst nach dem Winter wieder ins Land gekommen“, so die Polin, „wir sind ziemlich besorgt, wie das weitergehe­n soll“.

Ihr Geschäft hänge auch davon ab, wie schnell die Regierung die Grenzen wieder öffne. Es sei frustriere­nd, aber sie versuche, die Hoffnung nicht aufzugeben. „Wir haben große Lust, endlich wieder richtig loszulegen“, sagt Lemainski, die auch zwei weitere Angestellt­e halten konnte. „Wir müssen uns in dieser Zeit gegenseiti­g unterstütz­en“, erklärt sie.

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Foto: Ángel García Cornel Marginean bedient seine wenigen Gäste mit Sicherheit­sabstand.

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