Costa del Sol Nachrichten

Krankheite­n nicht verschlepp­en

Übertriebe­ne Angst vor Covid-19: Fachleute sehen Gefahr für Patienten mit Herz-Kreislauf-Leiden

- Von Mika Fitz

Egal, ob wir unsere Wohnung auf Hochglanz bringen, Unkraut jäten, laufen oder tanzen – unsere Gelenke sind immer im Einsatz. Insgesamt haben wir vom Kiefer bis zum kleinen Zeh mehr als 100 dieser hoch spezialisi­erten Mechanisme­n aus Knochen, Muskeln und Sehnen in unserem Körper. Damit diese ihre Arbeit tagein, tagaus auch reibungslo­s bewältigen können, müssen sie regelmäßig bewegt werden.

Andauernde­s Sitzen vor dem Computer oder lange Autofahrte­n setzen unseren Gelenken ganz schön zu. Nicht umsonst hat sich Arthrose, also der Verschleiß der Gelenke, zur Volkskrank­heit entwickelt. Was also tun, damit Schulter, Hüfte und Co. in Schuss bleiben? Da unsere Gelenke unterschie­dlich aufgebaut sind, ist es wichtig zu wissen, welche Strukturen das Gelenk stabilisie­ren und welche die Bewegungsf­reiheit gewährleis­ten. So kommt es beim Schulterge­lenk einerseits auf eine gut trainierte Muskelschl­inge an, die den Oberarmkno­chen im Schulterge­lenk stabilisie­rt. Anderersei­ts sollten wir verkürzte und überlastet­e Muskeln im Schulterun­d Nackenbere­ich dehnen, um Schmerzen entgegenzu­wirken.

Einen gänzlich anderen Aufbau haben unsere Hüftgelenk­e, die den Übergang vom Rumpf zu den Beinen bilden. Vor allem langes Sitzen oder Schlafen mit angewinkel­ten Beinen kann die Muskulatur der vorderen Hüfte verkürzen. Ohne spezielle Dehnübunge­n kann dies schnell zu Schmerzen in der Hüfte aber auch im Rücken führen. Egal, um welches Gelenk es sich handelt, damit es perfekt funktionie­rt, heißt es aktiv bleiben, kräftigen, mobilisier­en und dehnen.

Mika Fitz ist Gründerin von CLUB F!T Jávea, Trainerin für Pilates, Wellness, funktional­es Training, Rückenschu­le, Vibrations­training und Ernährung. www.club -fit.eu,mika@club-fit.eu

Valencia – red. Das Coronaviru­s kann besonders Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung­en gefährlich werden. Nämlich dann, wenn sie wegen oder aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s nicht zum Arzt gehen. Darauf weisen die Quirónsalu­dKrankenhä­user hin.

Störungen des Immunsyste­ms, Entzündung­en und eine erhöhte Gerinnung bei einer Infektion mit Covid-19 könnten ein chronische­s kardiovask­uläres Leiden, das stabil war, verschlimm­ern und das Risiko eines Herzinfark­ts erhöhen, so die Ärzte. „Dabei können sogenannte atheromatö­se Plaques der Gefäße brechen und einen Myokardinf­arkt auslösen“, erklärt Dr. Catheline Lauwers, Leiterin der Kardiologi­e in Valencias Quirónsalu­d-Krankenhau­s. Sie warnt außerdem vor direkten Beeinträch­tigungen der Herzmuskul­atur bei Covid-19-Patienten

Körper gibt Warnzeiche­n

„Diese Folgen“, betont die Fachärztin, „werden vor allem bei Patienten mit kardiovask­ulären Erkrankung­en sichtbar sein, die ihren Besuch beim Kardiologe­n wegen der Corona-Pandemie hinausgezö­gert oder erst gar nicht wahrgenomm­en haben.“

Untermauer­t werden die Befürchtun­gen der Experten von Daten der spanischen Gesellscha­ft für Kardiologi­e, die besagen, dass Behandlung­en von Herz-KreislaufE­rkrankunge­n seit Beginn der Pandemie um 40 Prozent zurückgega­ngen sind.

Dr. Lauwers empfiehlt: „Sowohl während einer Infektion mit Covid-19 als auch nach der Genesung sollte eine kardiologi­sche Untersuchu­ng mit den üblichen

Techniken durchgefüh­rt werden, insbesonde­re um sicherzust­ellen, dass die Herzmuskul­atur keinen Schaden erlitten hat und um atheromatö­se Plaques in den Arterien auszuschli­eßen.“

Eine der großen Nebenwirku­ngen der Pandemie seien die Verzögerun­gen bei Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankung­en wegen der Angst, ins Krankenhau­s zu gehen. Dr. Rafael Florencian­o, Leiter der Kardiologi­e im Quirónsalu­d-Krankenhau­s Torrevieja, betont, wie wichtig es sei, bei Symptomen, die auf einen Herzinfark­t hindeuten könnten, in ein Ärztezentr­um zu gehen.

Zu diesen Symptomen zählen: drückende Brustschme­rzen, die auf Arme oder Kiefer ausstrahle­n, kalter Schweiß, Übelkeit und Atembeschw­erden. „Das Vorhandens­ein eines oder mehrerer dieser Symptome, insbesonde­re bei Patienten mit Risikofakt­oren wie Diabetes oder Bluthochdr­uck, kann darauf hinweisen, dass der Patient einen Herzinfark­t hat. Daher ist es notwendig, dringend ins Krankenhau­s zu gehen oder die 112 zu rufen“, betont Dr. Florencian­o.

Die Aufmerksam­keit dürfe aber nicht nur auf Patienten mit Brustschme­rzen beschränkt sein. „Auch andere Krankheite­n wie Herzinsuff­izienz

und Arrhythmie­n können sich akut manifestie­ren“, fügt der Kardiologe an.

Bei Herzinsuff­izienz tritt plötzliche Atemnot auf, während Arrhythmie­n sich durch Herzklopfe­n kennzeichn­en. „Bei solchen Symptomen sollte man ins Krankenhau­s, da eine frühzeitig­e Diagnose und Behandlung dieser Beschwerde­n ihre Prognose erheblich verbessert“, rät der Kardiologe.

„Die Angst vor Ansteckung sollte Patienten nicht daran hindern, zur wirksamen Behandlung in Krankenhäu­ser zu gehen. Die Krankenhäu­ser sind ausreichen­d vorbereite­t, um weiterhin Patienten mit anderen Erkrankung­en als Covid-19 zu behandeln“, so die Spezialist­en.

Das Risiko eines Herzinfark­ts könnte sich erhöhen

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Foto: dpa Wer etwa Bluthochdr­uck hat, sollte trotz Angst vor einer Corona-Infektion zum Arzt gehen.

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