Nicht so nobel
Fehltritte von Altkönig Juan Carlos bringen Felipe VI in Bredouille
Skandal im Königshaus: Fehltritte von Altkönig Juan Carlos bringen Felipe VI. in Bredouille
Madrid – mar. Mitte März 2020 machte die Krone bereits Schlagzeilen: König Felipe VI. sagte sich vom materiellen Erbe seines Vaters los. 100 Millionen US-Dollar soll Juan Carlos I von den Herrschern Saudi-Arabiens für die Vermittlung von Geschäften angenommen und in Steuerparadiesen versteckt haben. Im Mai kommt ein weiteres Kapitel im Skandalbuch der Bourbonen hinzu.
Der Finanzverwalter des abgedankten Königs in der Schweiz, Arturo Fasana, sagte gegenüber der Staatsanwaltschaft aus, sein Mandant habe rund 1,7 Millionen Euro in bar bei der Bank Maribaud im Jahr 2010 eingezahlt. Das berichtete die Zeitung „El País“mit Bezug auf „Einsicht in die Unterlagen der Staatsanwaltschaft“. Danach
ging das Geld zugunsten einer Stiftung in Panama namens Lucum, bei der Juan Carlos Begünstigter ist.
Der Oberstaatsanwalt des Kantons Genf, Yves Bertossa, ermittelt wegen des Verdachts der Geldwäsche. Laut Fasana habe damals das spanische Staatsoberhaupt privat bei ihm vorgesprochen und „ein Geschenk des Sultans“dabei gehabt. Der Geldkoffer stammte angeblich vom Sultan von Bahrein, Hamad bin Isa Al-Khalifa.
Die 1,7 Millionen muten wie ein Trinkgeld an im Vergleich zu der mutmaßlichen Zahlung von 100 Millionen US-Dollar seitens des Königs von Saudi-Arabien im Zusammenhang mit dem Bau der AVE-Linie nach Mekka 2008. Dieses Geld soll vom saudischen Herrscher Abdullah auf einem Konto der Genfer Privatbank Mirabaud auf den Namen der Fundación Lucum hinterlegt worden sein. Dabei handelt es sich um eine Off-Shore-Firma, die Juan Carlos zugeordnet wird. Davon soll nicht nur seine „enge Freundin“Corinna zu Sayn-Wittgenstein 65 Millionen erhalten haben. Auch Felipe VI und Kronprinzessin Leonor gelten als Erben im Falle seines Ablebens.
Am 16. März 2020 verzichtete König Felipe VI auf das Erbe seines Vaters und entzog ihm seine jährliche Apanage von 195.000
Euro, die mit Steuermitteln finanziert werden. Die „Lossagung von seinem Vater“, interpretierte die Zeitung „El Mundo“, diene seiner Verpflichtung zur Transparenz und der Würde seines Amtes.
Juan Carlos versicherte in einer Stellungnahme, weder sein Sohn noch das „Königshaus hätten je Kenntnis von den genannten Vorgängen“gehabt. Die Reaktionen auf dieses Schuldeingeständnis, Bestechungsgelder angenommen und Steuerhinterziehung begangen zu haben, fielen unterschiedlich aus. Die Schweizer Justiz hat die Unterlagen über das Konto von Juan Carlos wegen bürokratischer Probleme bisher nicht nach Spanien geschickt. Die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft und das Nationale Strafgericht warten seit Monaten darauf.
Freundin Corinna zu Sayn-Wittgenstein soll 65 Millionen erhalten haben