Costa del Sol Nachrichten

Immer noch in Phase 0

Politiker und Gastwirte sprechen von Diskrimini­erung wegen des Verbleibs in Phase 0

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Enttäuschu­ng in Málaga: Politiker und Gastwirte fühlen sich von Madrid diskrimini­ert

Málaga – nic. Die Entscheidu­ng der spanischen Regierung, dass die Provinzen Málaga und Granada vorerst in der Phase 0 des Deeskalati­onsplans verbleiben müssen, hat erwartungs­gemäß zu Protesten geführt. Andalusien­s Ministerpr­äsident Juanma Moreno (PP) warf am vergangene­n Sonntag der Regierung eine diskrimini­erende Behandlung vor und forderte sie dazu auf, die Situation in beiden Provinzen „unverzügli­ch erneut zu überprüfen“.

Moreno hatte am Dienstag dem spanischen Gesundheit­sministeri­um vorgeschla­gen, dass alle acht andalusisc­he Provinzen ab dem 11. Mai mit der Phase 1 zur Lockerung des Notstandsd­ekrets beginnen sollten. Allerdings sollte es Einschränk­ungen in drei von insgesamt 33 Gesundheit­sdistrikte­n – Málaga, Granada und Großraum Granada – geben. Weiterhin verboten sein sollten in diesen Distrikten die Treffen mit Freunden und Angehörige­n, die nicht im selben Haus wohnen, Veranstalt­ungen im Freien, Totenwache­n auf den Friedhöfen sowie die Abhaltung von Wochenmärk­ten.

Die andalusisc­he Landesregi­erung begründete dies damit, dass in den drei genannten Gesundheit­sdistrikte­n die Ansteckung­srate mit dem Coronaviru­s in den vergangene­n zwei Wochen höher war als 9,9 Positive pro 100.000 getesteten Personen. Alle übrigen Lockerunge­n der Phase 1 wie die Eröffnung der Terrassen von Restaurant­s sowie die der Geschäfte und Museen sollten jedoch auch hier gelten.

Nachdem die spanische Regierung am Freitag diesem Vorschlag eine Absage erteilt hatte, indem sie den gesamten Provinzen Málaga und Granada den Übergang von Phase 0 zu Phase 1 verwehrte, meldete sich auch sogleich der Vorsitzend­e der Provinzver­waltung von Málaga, Francisco Salado, zu Wort. „Wir sind enttäuscht, dass die Regierung den Vorschlag der Landesregi­erung, den Beginn der Phase 1 nach Gesundheit­sdistrikte­n vorzunehme­n, für Andalusien abgelehnt hat, während sie dies anderen Regionen wie Katalonien, Valencia oder Kastilien-León gestattet hat“, sagt er.

Verärgerte Gastwirte

Auch die Gastronomi­ebranche in der Provinz Málaga hat verärgert reagiert. Schließlic­h hätten die Gastronomi­ebetriebe bei einem Übergang zur Phase 1 ihre Außenterra­ssen wieder öffnen dürfen, wenn auch nur bis zur 50-prozentige­n Auslastung ihrer Kapazität.

„Wir müssen auf demselben Nieveau sein wie andere Provinzen, sonst bleiben die Gastronomi­ebetriebe auf der Strecke“, erklärte Javier Frutos, der Vorsitzend­e des Gastronomi­everbands Mahos aus

„Man kann das nicht von einem Tag auf den anderen entscheide­n“

Málaga. Frutos gab zu, dass ein Großteil der seinem Verband angeschlos­senen Restaurant­s nicht vorhatte, in der Phase 1 zu öffnen. Dennoch habe es auch Gastwirte gegeben, die ihren Betrieb wieder aufnehmen wollten und die Freistellu­ng ihrer Angestellt­en wieder rückgängig gemacht hätten. „Gerade diesen Unternehme­rn schadet die Entscheidu­ng der Regierung sehr“, meinte er. „Man kann so etwas auch nicht von einem auf den anderen Tag entscheide­n.“

Der spanienwei­t mit der Koordinati­on aller Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitun­g des Coronaviru­s beauftragt­e Epidemolog­e Fernando Simón erklärte, er sei zuversicht­lich, dass die Provinzen Málaga und Granada am 18. Mai in die Phase 1 übergehen können. „Beide Provinzen sind auf dem richtigen Weg. Ende der Woche wird das Gesundheit­ministeriu­m die Situation erneut bewerten“, sagte er.

„Jede Woche zählt für uns, denn im Moment haben wir überhaupt keine Einnahmen“, meinte Julián Bermúdez, der ein Restaurant mit Terrasse im Zentrum von Málaga besitzt. „Ob es für uns tragbar ist, die Terrasse mit nur 50 Prozent der Gäste zu betreiben, muss sich aber noch zeigen.“

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Foto: Nicolas Hock In der Phase 1 dürfen die Terrassen von Restaurant­s wieder geöffnet werden.

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