Ärger eingehandelt
Volle Straßencafés, Gedränge in Bussen: Erster Tag in Phase 1 endet in Murcia mit etlichen Anzeigen
Volle Cafés, Gedränge in Bussen: Erster Tag in Phase 1 endet in Murcia mit Anzeigen
Murcia – sg. Schon am ersten Tag in Phase 1 des Deeskalationsplans, der aus der CoronavirusKrise zurück in eine „neue Normalität“führen soll, kam die bange Frage auf: Kann das gut gehen? Am Montagnachmittag waren die Terrassen der Bars, die den Betrieb wieder aufgenommen hatten, gut gefüllt. Mancherorts liefen die Eröffnungspartys aus dem Ruder. Von Mindestabstand keine Spur. Nur die Kellner trugen Maske und Handschuhe. Der erste Tag
Der Landesgesundheitsminister von Murcia, Manuel Villegas (PP), sprach von besorgniserregenden Szenen, die sich in den Fußgängerzonen der Städte abspielten. Er könne die Euphorie nach zwei Monaten strenger Ausgangssperre nachvollziehen, sagte er. Doch die Zeit der Umarmungen sei noch nicht zurück.
Kein Mindestabstand
In den Sozialen Netzwerken waren Videos von überfüllten Linienbussen in Murcia zu sehen. Die Fahrgäste drängten sich in den Gängen dicht an dicht, ohne Chance, überhaupt irgendeinen Abstand einzuhalten. Villegas mahnte zur Vorsicht und appellierte an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen. Notfalls müsse man einen vollen Bus vorbeifahren lassen und auf den nächsten warten. Die Entwicklung in eine „neue Normalität“stehe auf dem Spiel. „Das verantwortungslose Verhalten einer Person kann hundert weitere in die Quarantäne schicken“, so Villegas besorgt.
Insgesamt endete der erste Tag in Phase 1 in der Region Murcia mit drei Festnahmen und 271 Anzeigen. Murcias Landesministerpräsident Fernando López Miras (PP) drohte zwar an, dass die Regierung
nicht zögern werde, die Region bei wiederholten Regelverstößen und unzivilisiertem Verhalten wieder zurück in die Phase 0 zu schicken mit dem wirtschaftlichen Schaden, den dieser Rückschritt
Bei wiederholten Regelverstößen zurück in Phase 0
bedeute. Dem Großteil der Bevölkerung der Region Murcia wurde jedoch ein vorbildliches Verhalten bescheinigt. Der Delegierte der Zentralregierung, José Vélez (PSOE), animierte die Menschen, die neuen Freiheiten der Phase 1 zu genießen, ohne allerdings zu vergessen, was auf dem Spiel stehe, nämlich das Risiko eines zweiten Ausbruchs des Coronavirus.
Zu den neuen Freiheiten der Phase 1 zählt unter anderem die weitestgehende Aufhebung der Ausgehzeiten für Sportler, Spaziergänger, Risikogruppen und
Kinder in der Region Murcia. Bestehen bleiben dagegen die Zeiten, die für Senioren ab 70 Jahren und Risikogruppen reserviert sind: Die Spanne von 10 bis 12 Uhr und von 19 bis 20 Uhr gehört allein ihnen.
Weitere Lockerungen bestehen darin, dass neben den Terrassen der Bars und Restaurants auch kleine Geschäfte, Museen, Bibliotheken, Theater, Kino und Kirchen öffnen dürfen, allerdings mit beschränkter Besucherzahl. Auch die Wochenmärkte starten wieder mit maximal 25 Ständen, die mindestens zwei Meter voneinander entfernt sein müssen. Kleidung anprobieren ist nicht erlaubt.
Familien und Personen, die in einem Haushalt leben, können zusammen in einem Auto fahren. Fahrten zwischen den Orten innerhalb der Provinz sind erlaubt, die Provinz zu verlassen ist aber verboten. Familien und Freunde können sich wieder treffen, zu Hause oder auf der Straße, wenn die Gruppe nicht mehr als zehn Personen zählt.