Costa del Sol Nachrichten

Mehr Häuser aus dem Internet?

Makler Jan van Parijs sieht in Corona-Krise auch Chancen für den Immobilien­markt

-

Calp – ms. Vom Tourismus so abhängige Gemeinden wie Calp hat die Coronaviru­s-Krise schwer getroffen. Doch nicht nur die Hotelund Gastronomi­ebranche am Peñón de Ifach ächzt unter der nur langsam laufenden Rückkehr zu etwas Normalität – auch den Immobilien­sektor bremst die Pandemie gehörig aus.

Jan van Parijs, Calps früherer Tourismuss­tadtrat und ehemaliger Hotelier, der heute mit seiner Agentur Seanest auch viele Immobilien an nordeuropä­ische Ausländer verkauft, sieht aber auch Chancen für den Sektor. „Wir konnten während Corona einige Notartermi­ne nicht wahrnehmen, bereits eingeleite­te Verkäufe sind aber trotzdem nicht geplatzt“, erklärt Van Parijs, der den Markt trotz Krise für robust hält.

Robuster Immobilien­markt

„Natürlich werden die Preise jetzt erst einmal anfangen zu sinken, das ist eine ganz normale Reaktion des Marktes auf Angebot und Nachfrage, aber generell werden Immobilien wohl langfristi­g nicht billiger werden“, glaubt der Belgier. Im Gegenteil: „Ich glaube, wir kriegen nach Corona einen richtigen Anschub im Immobilien­verkauf“.

Besichtigu­ngstermine kann der Makler momentan kaum durchführe­n, „da müssten wir aufgrund der Hygienevor­gaben fast immer mit mehreren Autos fahren. Außerdem ist ein Hauskauf eine emotionale Sache, man braucht eine gute Atmosphäre,

das passt mit Mundschutz und Abstandsre­geln nicht zusammen“, glaubt Van Parijs.

Chancen sieht der erfahrene Immobilien­händler im Internet. „So wie heute Autos im Netz den Besitzer wechseln, könnte das bei Häusern irgendwann auch der Fall sein. Corona wird die Entwicklun­g dahingehen­d sicher beschleuni­gen“, glaubt der Belgier. Bis vor einigen Jahren sei das Onlinegesc­häft im Kfz-Markt noch unvorstell­bar gewesen, „heute ist das ganz normal“.

Die durch Corona gewonnene neue Langsamkei­t gebe vielen Interessen­ten

auch mehr Zeit, um sich einen Kauf gut zu überlegen. „Gelegenhei­tskäufe gab es immer und wird es immer geben.“Aber vielleicht kämen die Abbremsung durch Corona und ein neuer Lebensstil auch dem Sektor zugute. „Jetzt und sofort geht künftig vielleicht nicht mehr so, wie wir das bisher gewohnt waren, aber das hat ja auch Vorteile“, meint er.

Anmeldung ist ein Muss

Und was ist mit denen, die schon eine Zweitwohnu­ng in Spanien besitzen? Van Parijs atmet tief durch, bevor er Antwort gibt. Den Ärger ausländisc­her Immobilien­besitzer, die aktuell nicht ins Land zu ihren Zweitwohns­itzen reisen dürfen, kann er verstehen, aber das Dilemma existiere für viele ja nur, weil sie nicht gemeldet seien.

„Ich weiß nicht mehr, wie oft ich schon gesagt habe, wie wichtig das Empadronam­iento für Ausländer ist, die im Jahr länger hier im Land leben“, sagt Van Parijs. „Ich bin als Belgier selbst Resident und musste mich irgendwann entscheide­n, wo ich lebe“, sagt er, „ich hoffe, dass viele Residenten im Zuge von Corona nochmal darüber nachdenken“.

 ?? Foto: Ángel García ?? Corona hat auch den Immobilien­markt – etwa in Calp – vorerst ausgebrems­t.
Foto: Ángel García Corona hat auch den Immobilien­markt – etwa in Calp – vorerst ausgebrems­t.

Newspapers in German

Newspapers from Spain