Nach dem Informations-Tsunami
Außer dem Eremiten, der unvernetzt irgendwo fernab der Zivilisation in einer Höhle lebt, hat die Coronavirus-Krise wohl bei jedem Menschen ihre Spuren hinterlassen. Für die einen mag sie eine Läuterung bedeutet haben, verbunden mit dem Willen, ein noch besserer Mensch zu werden. Andere hat sie in Armut und Existenznot gestürzt, und wieder andere haben durch Aktienkäufe von ihr profitiert. Und was ist mit den Medien? Hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Sensationsheischende, um knallige Schlagzeilen bemühte Medien, standen denen gegenüber, die stets mit dem Ohr am Bürger bemüht waren, aufzuklären und mit gut recherchierten Informationen eine klare Sicht im Corona-Informationsdschungel zu bieten.
Da es nicht nur darum ging, den Leser zu informieren, sondern auch das eigene Leben im Homeoffice mit hungrigen Kindern, einer pflegebedürftigen Oma und einem gestressten Partner zu meistern, waren Journalisten einer Doppelbelastung ausgesetzt. Sie waren umso mehr gefordert, einen klaren Kopf zu behalten, denn nun erreichten sie Corona-Informationen über WhatsApp, E-Mail, Zeitung, Fernsehen, Internet, Telegram und Facebook. Die Lager spalteten sich in solche, die alle Regierungsmaßnahmen für gut hießen und solche, die diese kritisch hinterfragten. Lob gilt denjenigen Medien, die ihre Rolle als vierte Gewalt im Staat von Anfang bis Ende ernstgenommen haben. Sicherlich wird auch eine Selbstkritik angebracht sein.
Vor allem die spanischen Fernsehsender sollten solche Formate dringend überarbeiten, bei denen sich Journalisten die Köpfe heiß diskutieren, ohne gesicherte Informationen zu bieten. Sensationsheischende Nachrichten sorgen für noch
• punto aparte mehr Panik. Etwas Positives hat die Corona-Krise gezeigt: Der Journalist sollte sich nicht über die Leser stellen und sie von oben herab belehren, sondern ihnen zeigen, dass er einer von ihnen ist und darauf zielt, ihm mit seinen Artikeln eine Hilfe an die Hand zu geben, um sein Leben nach Corona zu meistern.