Zeigefinger hilft nicht weiter
Zum Kommentar „Unfassbarer Leichtsinn“
„Es ist kaum zu fassen, wie sorglos viele Menschen mit ihrer... Freiheit umgehen“schreibt Nicolas Hock in der CN und wundert sich, dass „die Allerwenigsten“Masken trügen und der Sicherheitsabstand würde auch nicht eingehalten. Damit spricht er sicher für eine sehr große Zahl von Menschen in Deutschland und Spanien, die genauso wie der Autor glauben, den Zeigefinger heben zu dürfen.
Wir sind in einer Situation, wo wir etwas glauben müssen, denn die Wissenschaftler sind sich nicht einig bezüglich Covid-19. Die einen erklären ihn zum Killervirus, mischen dabei Zahlen von an und von mit Virus Verstorbenen und verlangen von den Regierungen die Verweigerung wichtiger Freiheiten. In Einzelfällen gehen sie sogar so weit, das Verbot von gegenteiligen wissenschaftlichen Äußerungen zu fordern und verlangen in ganzseitigen, teuren Anzeigen, wie auch Prof. Drosten, eine Zensur in den „asozialen“Medien wie Youtube, Facebook etc. Das Robert-Koch-Institut ging sogar so weit, zu empfehlen, keine Autopsien mehr durchzuführen.
Andere Wissenschaftler erklären uns, dass Covid-19 einer Grippewelle entspricht, die an sich auch schon gefährlich genug, aber kein Anlass für die getroffenen Maßnahmen sei. Sie warnen vor den Nebenwirkungen dieser Restriktionen, die sich als weitaus schlimmer erweisen könnten. Sie erklären, dass Corona-Viren schon lange existieren und dass Impfungen wie bei der Grippe – wenn überhaupt – nur gegen die letze Virenpopulation helfen können, die nächste Welle komme bestimmt, denn das Virus mutiert ständig.
Es haben sich Glaubensgemeinschaften gebildet, wo die einen an das Tragen von Masken glauben und die anderen nicht. Glücklicherweise steht es noch jedem Bürger frei, zu glauben, was er möchte. Jungfrauengeburt, die Erde ist eine Scheibe, Putin ist ein lupenreiner Demokrat, die Nato dient unserer Verteidigung, Covid-19 ist ein/ist kein Killervirus.
Und immer wieder weisen Glaubensgemeinschaften wie auch Kirchen, Moscheen, Tempel etc. darauf hin, dass sie auch Gutes tun. Unbestritten. Aber zur Demokratie gehört nicht, anderen seinen Glauben aufzuzwingen. Das passiert gewöhnlich in religiös dominierten Staaten, die wir selbst dann nicht als demokratisch wahrnehmen, wenn sie ein Parlament und Wahlen haben. (z.B. Iran). Wer dort die Existenz eines Gottes in Frage stellt, dem droht die Todesstrafe. Frauen müssen sich unter Strafandrohung verhüllen. Auch in Deutschland (der Kuppeleiparagraph wurde in Deutschland erst 1973 abgeschafft!) gibt es immer noch Gesetze, bei denen die Kirchen bestimmen, wo es lang geht und in Spanien gilt Blasphemie immer noch als Beleidigung. Dabei schließen sich Freiheit und Bevormundung aus.
Falls der Autor an die Verlautbarungen der Regierung glaubt wie mancher Katholik an die Unfehlbarkeit des Papstes, so akzeptiere ich das ganz ohne Häme. Aber ich verweigere ihm das Recht, Verhalten anderer mit dem Zeigefinger zu bevormunden und sogar zu warnen, dass, wenn das so „leichtsinnig“weitergeht, wir uns unsere Freiheiten „bald wieder abschminken“können. Wenn Ihr nicht artig seid...
Helmut Jutzi Jávea