Samstags wieder zum Rastro
Jalóns Flohmarkt im „Corona-Format“: Kleiner, ohne Gedränge, mit Masken und Handhygiene
Jalón – at. „Es ist herrlich“, sagt Monika Buchholz, und wenn da nicht ihre Maske wäre, würde man sie wohl dabei strahlen sehen. Endlich kann die Gründerin des inzwischen legendären Flohmarkts von Jalón wieder von Stand zu Stand schlendern, mit anderen Flohmarktkollegen ein Schwätzchen halten, die Rastro-Atmosphäre genießen. Am vergangenen Samstag fand Jalóns wichtigstes wöchentliches Event erstmals seit der Corona-Krise wieder statt. Sehr viel kleiner und übersichtlicher, mit Handdesinfektion am Eingang, Abstand und Vorgaben für die Laufrichtung.
Peu à peu mehr Stände
„Die Hoffnung, heute viel zu verkaufen, haben die Händler zwar nicht, aber sie hatten große Lust, ihre Stände wieder aufzubauen“, sagt Monika Buchholz, die selbst wieder ab kommendem Samstag ihre Tierporträts und bemalten Steine anbieten wird. Fürs erste wurde der Schwerpunkt auf Antiquitätenhändler gelegt und nur der Platz rund um das Tourismusbüro besetzt. Die vielen Stände, die mit der ursprünglichen Idee vom Flohmarkt nicht mehr viel zu tun hatten, sind außen vor geblieben. „Peu à peu wollen wir das Angebot aber wieder aufstocken“, betont einer der heutigen Rastro-Besucher, Bürgermeister Joan Miquel Garcés.
Denn Jalóns Rastro ist mehr als nur ein Flohmarkt. „Für Jalón ist er ein Wirtschaftsmotor“, sagt Stadträtin Lorena Blasco, und Monika Buchholz erinnert an die Vor-Corona-Zeiten, in denen er sich „fast bis nach Alcalalí“erstreckte und am Samstagvormittag Busse angekarrt wurden, die nicht nur den Flohmarkt, sondern auch die örtlichen Geschäfte mit Kunden füllten.
Monika Buchholz auf dem Rastro.
Und selbst wenn sie der heutige regelrecht gemütliche Flohmarkt etwas an die Anfänge vor 28 Jahren erinnert, als gerade mal 14 Stände aufgebaut wurden, sei es doch nicht der richtige Moment, um zu diesen Anfängen zurückzuwollen. „Viele Flohmarkthändler leben mehr oder weniger davon“, sagt sie. „Eine Selektion zu treffen, wäre gerade in diesen Zeiten den Verkäufern gegenüber nicht fair. Erst einmal muss sich die Lage wieder stabilisieren.“
Schließlich seien die Händler fast so etwas wie eine Familie – zu der auch Nacho Jérez zählt. Verstohlen blickt er hinter seinem
Stand auf die Uhr. Halb elf. „Um diese Zeit ist es hier normalerweise schon voll“, sagt der Verkäufer. Heute sind es bisher nur wenige maskierte Menschen, die in Pfeilrichtung an den Ständen entlangspazieren. „Das sieht hier aus wie in Japan“, sagt er. Es sollte ein Witz sein, aber so richtig lachen kann er nicht darüber. Stattdessen reicht er einem Kunden, der sich eine Porzellanfigur aus der Nähe anschauen möchte, Desinfektionsmittel. Doch trotz all der Umstände: Nacho Jérez ist froh, wieder dabei zu sein, und er muss zugeben, dass ihm persönlich der geschrumpfte Markt fast besser gefällt als vorher. „Er hat mehr Charme“, findet er.
Doch ob klein oder groß: Hauptsache, der Flohmarkt ist erst einmal zurück. „Ohne ihn würde hier was fehlen“, sagt die Deutsche Rosa Weinz, die extra aus Cala Finestrat angefahren ist und nach dem Rastro-Gang noch in der Bar Aleluja direkt gegenüber vorbeischauen wird. Wie in alten Rastro-Zeiten.
„Eine Selektion zu treffen, wäre gerade in diesen Zeiten nicht fair.“