Diebinnen steigen in Häuser ein
Opfer wollen Festnahme erzwingen – Polizei rät zu Vorsorgemaßnahmen
Jávea – se. Sie sind verzweifelt und empört: In Sozialen Netzwerken beklagen sich zahlreiche Opfer über zwei angebliche Diebinnen, die in Jávea und Moraira ihr Unwesen treiben. Residenten, die bestohlen wurden, haben nun sogar eine Facebook-Gruppe gegründet, die dem Zweck dient, den Frauen das Handwerk zu legen. Die Mitglieder sammeln die Geschichten von Diebstahlsopfern, um sie dann der Stadt vorzulegen und Maßnahmen zu fordern.
Sicherheitsstadträtin Pepa Gisbert kennt das Problem. Es handle sich um Schwestern, von denen eine besonders aktiv sei. „Jede Woche nimmt die Ortspolizei diese Frau mindestens einmal fest“, sagt sie. „Sie wird dem Richter vorgeführt und der lässt sie wieder frei.“Denn leider wüssten die beiden Frauen genau, wie weit sie gehen können, ohne hinter Gittern zu landen. Sie dringen nicht mit Gewalt in Häuser ein, sondern nutzten offene Fenster und Türen. Sie würden nicht gewalttätig, sondern schnappten sich Geld und leicht verkäufliche Wertsachen und verschwänden dann – oft, ohne dass man sie überhaupt gesehen hat.
Geld für Drogen
„Diese Frauen brauchen das Geld für Drogen“, erklärt die Sicherheitsstadträtin. Sie hätten schwerste soziale Probleme und Jáveas Sozialamt habe lange intensiv mit ihnen gearbeitet – erfolglos. „Sie bräuchten wohl eine stationäre Therapie in einem Fachzentrum“, meint die Stadträtin. Im Sozialamt bedauert man, aus Datenschutzgründen keine konkrete Auskunft über den Fall geben zu können. Doch generell seien solche Probleme schwer zu lösen. Um die Einweisung eines Bürgers zu erzwingen, müssten zum Beispiel die Familie, die Polizei oder das Sozialamt dies beim Richter beantragen. Das sei in so einem extremen Fall vermutlich schon geschehen, doch die bürokratischen Schritte bräuchten viel Zeit. Zudem werde ein Drogenabhängiger in Spanien nur zu einem Entzug zugelassen, wenn er selbst dazu entschlossen sei. Sei das nicht der Fall, könne man den Betroffenen nur noch für psychisch krank erklären lassen, um eine Einweisung zu erzwingen. Und das sei extrem schwierig.
Jáveas Guardia Civil setzt deshalb auf Überwachung. „Wir kennen die Schwestern und besonders eine begeht zahlreiche Delikte. Wenn sie auf der Straße gesehen wird, ein Opfer bei uns anruft oder einen Diebstahl anzeigt, treten wir sofort in Aktion“, heißt es in der Pressestelle der Guardia Civil in
Alicante. Das Ergebnis: 19 Festnahmen in sechs Wochen – die letzte erst vor wenigen Tagen.
Leider sei es aber unmöglich, jedem Schritt der Schwestern zu folgen. Deshalb rät die Polizei zu folgenden Maßnahmen: Anwohner
Die angeblichen Diebinnen werden nicht gewalttätig
sollten alle Türen absperren, selbst wenn sie im Haus sind, vor allem aber, wenn sie sich im Hof oder im Garten aufhalten. Man sollte keine Fenster offen und unbewacht und zudem keine Wertsachen offen herumliegen lassen.
„Wenn man die Diebin erwischt, sollte man es keinesfalls auf eine Konfrontation anlegen, sondern ihr die Beute überlassen und sofort die Guardia Civil anrufen“, heißt es aus der Pressestelle.
Die Facebook-Gruppe hat schon an die 400 Mitglieder, Spanier und ausländische Residenten. Sie erzählen viele Geschichten: Dass eine der Schwestern in einer Bar Geld aus der Handtasche einer Kellnerin gestohlen habe, dass eine andere in einer Villa um Wasser bat und dann angeblich Wertsachen mitgehen ließ. Und dass die angeblichen Diebinnen ohne Scheu mehrere Male hintereinander in das selbe Haus eingestiegen seien. Vorsicht ist also geboten.
Jáveas Ortspolizei hat die Nummer 965 790 081, die Guardia Civil die Nummer 965 791 085, Deutsch spricht man unter der Notrufnummer 112.