Knappe Hilfen
Caritas gibt in Las Chapas Lebensmittelspenden an Bedürftige – Nun werden die Vorräte knapp
Lange Schlangen: Caritas in Las Chapas in Marbella kommt an ihr Versorgungs-Limit
Marbella – lk. Cecilia Grevstad hievt eine Kiste mit Eiern aus dem Kofferraum und trägt sie in das Gebäude neben der Parroquia de la Virgen del Carmen in Las Chapas (Elviria). In der unteren Etage sind ihre Kolleginnen bereits dabei, Plastiktüten mit Linsen, Nudeln und Milchtüten zu füllen. „Viel ist nicht mehr da“, sagt Grevstad, die sich seit Mitte März bei Caritas engagiert und Lebensmittel an Bedürftige ausgibt. Irgendwann müsse sie die Tür schließen und den Wartenden sagen, dass es ihr leid tut, aber es keine Lebensmittel mehr gibt. „Während der ersten Wochen haben wir die Lebensmittel aus dem Fenster des Rathauses gereicht, da ja niemand reingehen durfte“, sagt sie. Zehn Bedürftige warten, bis Grevstad ihre Daten aufgenommen hat, dann dürfen sie einzeln in die untere Etage gehen. Dort wird ihr Beutel gefüllt mit Nahrungsmitteln, die hoffentlich ein paar Tage reichen. Auch ein Gärtner hat sich in die Schlange eingereiht.
Müde schaut er aus, während er in Richtung Eingang vorrückt. „Durch die Coronavirus-Krise habe ich nur noch die Hälfte der Aufträge“, sagt er. Zu Hause warten drei kleine Kinder und seine Frau. Das Geld reicht gerade mal für die Miete, aber nicht für die Lebensmittel. Ein Deutscher kommt nun zum zweiten Mal. Er schlägt die Augenlider nieder und sagt, dass er bislang von den Mieteinnahmen seines Hauses lebte. Nun könne der Mieter nicht mehr zahlen und deshalb sei er in dieser schwierigen Situation.
Der argentinische Kellner ist beurlaubt, weil sein Chef mit Minimalbesetzung arbeitet. Nach Argentinien will er nicht zurück, weil dort die wirtschaftliche Lage bereits seit Jahren katastrophal sei. Einem jungen Spanier ist anzusehen, dass es ihm unangenehm ist, hier mit einer Tasche anzustehen. Da er sich im Moment die Miete nicht leisten kann, wohnt er wieder bei seinen Eltern. Sein Kumpel zuckt mit den Schultern: „Uns bleibt ja nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass wir bald wieder einen Job finden.“
„Durch die Corona-Krise habe ich nur noch die Hälfte der Aufträge“
Milch, Reis, Linsen, Frühstücksflocken für Kinder, Tomaten, Karotten, Öl, Äpfel und Kekse werden gebraucht. Die Lebensmittel kann man täglich von 9 bis 14 Uhr im Bezirksrathaus von Las Chapas abgeben.