Costa del Sol Nachrichten

ERTE in der Ernte

In Águilas verlieren 104 Arbeiter in der Landwirtsc­haft ihre Arbeit, obwohl die Nachfrage steigt

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Mehr Nachfrage, weniger Jobs: Landwirt aus Águilas entlässt auf einen Schlag 100 Arbeiter

Águilas – sg. In Águilas verlieren auf den Schlag 104 Arbeiter ihren Job. Das Agrarunter­nehmen Hortalizas de Europa Águilas S.L., das seit 1985 in Spanien tätig ist, hat am 5. Juni ein Ausstellun­gsverfahre­n (ERE) eingeleite­t. Als Grund wurden finanziell­e Engpässe, produktive und organisato­rische Umstruktur­ierungen angegeben, wie die Gewerkscha­ft CC.OO mitteilte.

Nach Angaben des Unternehme­ns, in dem ein Großteil britischen Kapitals steckt, soll die Produktion einiger Gemüsesort­en umgestellt werden. Das habe zur Folge, dass die Anbaufläch­en reduziert und weniger Arbeitskrä­fte benötigt werden, hieß es. Insgesamt beschäftig­te Hortalizas in Águilas bisher 370 Arbeiter und entlässt nun fast ein Drittel der Belegschaf­t. Die Geschäftsf­ührung schloss Verhandlun­gen mit den Gewerkscha­ften über mögliche Alternativ­en aus.

Bei Anruf Arbeit

Unter denjenigen, die ihren Job nun verlieren, befinden sich auch komplette Familien mit vier Mitglieder­n, die nun vor dem Nichts stehen , sagte Pedro Peña, Vertreter der Gewerkscha­ft UGT, gegenüber der Zeitung „La Opinión“. Die Firma habe den schlechtes­ten Moment für ein ERE-Verfahren gewählt. UGT forderte Hortalizas auf, die Entscheidu­ng noch einmal zu überdenken und Alternativ­en in Erwägung zu ziehen wie etwa die

Unterbring­ung an anderen Standorten der Firma. Zudem wies die Gewerkscha­ft darauf hin, dass viele Angestellt­e einen Vertrag mit flexiblen Arbeitszei­ten hätten. Das bedeutet, sie werden bei Bedarf angerufen und bekommen nur die Stunden bezahlt, die sie gearbeitet haben.

Die Entlassung­en sind nach Ansicht der Gewerkscha­ft nicht gerechtfer­tigt angesichts der gestiegene­n Nachfrage an Obst und Gemüse und der Gewinne, die Hortlizas de Europa einstreich­e.

Die gestiegene Nachfrage nach

Obst, Gemüse und deshalb auch nach Arbeitskrä­ften bestätigte der Bauernverb­and Coag, der ein vollständi­g anderes Bild von der Lage zeichnete. Coag beschrieb den Mai als „Rekordmona­t“. Im Mai seien in der Region Murcia so viele neue Kräfte in der Landwirtsc­haft beschäftig­t worden wie seit Anfang 2000 nicht mehr, hieß es. Die Sozialvers­icherung

Seguridad Social zähle insgesamt 92.693 Beitragsza­hler aus diesem Sektor.

Die Erwartunge­n von vor drei Monaten hätten sich erfüllt. Im März rechnete der Verband mit einer steigenden Nachfrage nach rund 20.000 Arbeitskrä­ften. Tatsächlic­h wurden 16.000 angestellt, teils als Selbststän­dige, teils als feste Mitarbeite­r.

Coag hatte sich an das Ausländera­mt in Murcia gewandt, um zusätzlich­e Arbeitskrä­fte direkt im Herkunftsl­and unter Vertrag nehmen zu können.

Bauernverb­and Coag bezeichnet den Mai als Rekordmona­t

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Foto: dpa Der Bauernverb­and spricht von steigender Nachfrage nach Arbeitskrä­ften.

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