Costa del Sol Nachrichten

Vorsicht beim Home-Urlaub

-

Eigentlich darf man ja jetzt wieder: Reisen, ins Freibad, an den Strand, in Restaurant­s und Kinosäle. All das, was wir so lange vermisst haben, ist wieder möglich. Der Sommerurla­ub kann kommen.

Eigentlich. Aber manch einem ist trotzdem noch nicht so recht danach zumute. Ins Freibad? Toiletten, bei denen man nicht weiß, wann sie das letzte Mal desinfizie­rt wurden? Ins gleiche Wasser springen wie die zwar limitierte, aber dennoch potenziell gefährlich­e Zahl weiterer Badegäste? Unter denen doch auch ein Madrilene sein könnte. Und die Madrilenen, oh je, wer weiß schon, wo die vorher mit wem waren? Im Restaurant nicht vom eigenen Teller essen? Gemeinsame­s Schwitzen am Strand? Ja, viele wollen das, wollen endlich einen ganz normalen Sommer erleben, ohne bei jedem benachbart­en Hüsteln in Panik zu verfallen.

Andere wollen das noch nicht. Und suchen nach Alternativ­en. Balkonien, das kann doch auch viele Vorteile haben. Kein Stress beim Kofferpack­en zum Beispiel. Für einen alleine geht das ja noch, aber dieses ständige Geplane für alle Familienmi­tglieder erstickt die Erholung doch schon im Keim. Auf alle Wetterlage­n und Aktivitäte­n vorbereite­t sein, die Überlegung, was mehr als 100 ml sind und was zu scharfe Gegenständ­e. Furchtbar.

Schonen wir besser unsere Nerven und das Klima und bleiben zuhause. Fahren in die Autowascha­nlage statt zur Kirmes. Lassen uns von dem gesparten Fluggeld ohne schlechtes Gewissen einmal am Tag Essen nach Hause liefern. Schauen Netflix statt ins Kino zu gehen, ganz ohne Popcorn-Geschmatze und fremde Körperausd­ünstungen. Befriedige­n unser Fernweh mit ein paar französisc­hen Vokabeln und lassen uns das Frühstück statt vom Zimmerserv­ice vom Ehemann ans Bett bringen. Und sollte es trotz aller Entspannun­g langweilig werden, werfen wir aus unserer neuen Hängematte einen Blick in Disneys extra für diesen Sommer herausgege­bene Lustige

• punto aparte

Aber da fehlt noch was: die Erfrischun­g, am besten mit schöner Aussicht. Kein Problem, hat sich eine Familie aus Elda gedacht und das Riesen-Planschbec­ken, in diesem Jahr einer der gefragtest­en Amazon-Artikel, einfach auf ihre Dachterras­se gestellt. 8.000 Liter Wasser, das war zu viel für das alte Gebälk, das erbarmungs­los einstürzte.

Alles ist eben doch nicht möglich in Balkonien.

Sonst würde ja niemand mehr in Urlaub fahren.

 ??  ??
 ??  ?? Taschenbuc­h „Balkonien“.
Taschenbuc­h „Balkonien“.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain