Küste trägt Trauer
Schwarze Flaggen: Umweltschützer verleihen den Antipreis für besonders kontaminierte Strände
Schwarze Flaggen als Anti-Preis für Umweltzerstörung an Nerja und Salobreña vergeben
Torrox/Nerja – sg. An den Stränden von Torrox wehen allerlei blaue und weiße Flaggen, allesamt Gütesiegel. An den Playas El Morche und Ferrara wurden erst kürzlich je eine Fahne mit einem Q gehisst, das für Qualität steht. Am Strand Ferrara flattert zudem noch ein blaues Tuch im Wind, das für eine gute Wasser- und Strandqualität steht. Die Playa El Peñoncillo wurde mit der Umweltfahne ausgezeichnet. Stadträtin Verónica Muñoz (PP) bezeichnete Torrox mit Blick auf die Coronavirus-Krise als sicheres Urlaubsziel. Es würden regelmäßig Proben im Wasser, im Sand und an den Duschen entnommen und auf Bakterien und Pilze untersucht.
Megabauprojekt in Maro
Nicht blau, nicht weiß, sondern schwarz weht es dagegen in Nerja. Die Umweltorganisation Ecologistas en Acción vergibt bereits seit 15 Jahren die schwarzen Flaggen als Symbol für schlechtes UmweltManagement, Kontamination und Zerstörung. Nur gehisst werden diese symbolischen Flaggen nie.
Nerja hat die Antiauszeichnung für ein Megabauprojekt in Maro erhalten. Auf einer 250 Hektar großen Fläche, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird, sollen ein Luxushotel, 680 Wohnungen und ein 18-Loch-Golfplatz entstehen. Hinter dem Vorhaben steht das Unternehmen Azucarera Larios S.L., Besitzerin des Geländes.
Seit vielen Jahrzehnten wurde hier Zucker angebaut, bis die Produktion 1976 eingestellt wurde und Larios den Bau- und Immobilienmarkt entdeckte. Seitdem liegt das Golfplatz-Projekt auf dem Tisch und wird nun erneut geprüft. Die Realisierung des Projektes würde nach Angaben von Ecologistas en Acción die Zerstörung einer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt bedeuten.
Ebenfalls mit schwarzem Tuch wurde die Playa del Peñón in Salobreña an der Costa Tropical in Granada bedacht aus den gleichen Gründen. Das Rathaus von Salobreña genehmigte vor vier Jahren den Bau einer Feriensiedlung mit vier Luxushotels und zerstörte damit einen bis dahin fast unberührten Küstenstreifen, der von der Junta de Andalucía als „herausragende Landschaft“beworben wurde. Heute beleuchten eine Vielzahl von Straßenlaternen verlassene Straßen, leerstehende Häuser und verwilderte Grundstücke, wie die Umweltschützer in ihrem Gutachten schreiben. Raubvögel und Fledermäuse, die zuvor an den Felswänden zu Hause waren, sind indes verschwunden.
Strand der Plastifketzen
Zu den Anti-Stränden zählt ebenfalls die Playa de La Rábita an der Küste von Granada. Sie wird auch
„Playa de la Mugre“(Strand des Schmutzes) genannt, weil sie von Tonnen an Plastikfetzen bedeckt ist, die von den Gewächshäusern aus der Umgebung stammen. Dabei hatte die Küstenbehörde das Gebiet vor ein paar Jahren reinigen und die illegalen Gewächshäuser abreißen lassen, damit sich der Boden wieder erholen kann. Doch die heimische Flora und Fauna ist noch immer nicht zurückgekehrt. Der Boden ist noch mit Düngemitteln kontaminiert. Dennoch ist Ecologistas en Acción optimistisch. Wenn das Rathaus von Albuñol sich für eine Regenerierung einsetzen würde, hätte die Playa de La Rábita eine Zukunft.